BLKÖ:Ferrari, Bartolomeo I. (Luigi Maria)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 191. (Quelle)
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Ferrari, Bartolomeo I. auch Luigi Maria (Professor der Physik, geb. zu Padua 5. Juni 1747 [nach dem Grabdenkmal 1748], gest. ebenda 19. Mai 1820). Sein Vater war ein geschickter Wasserbau-Ingenieur und der Sohn erhielt in der Taufe den Namen Luigi Maria, den er jedoch bei seinem Eintritte in’s Kloster mit Bartolomeo vertauschte. Die untern Schulen besuchte er der den Barnabiten in Mailand, bis er selbst – 17 Jahre alt – am 28. Oct. 1784 in ihren Orden trat und am 29. Oct. 1785 das Ordensgelübde ablegte. Nun setzte er die Studien in Mailand fort und vollendete sie in Bologna und Rom unter Lehrern wie De Regi, Racagni, Ugo und Alproni. Nun übernahm er selbst ein Lehramt, vorerst zu Mailand im Kloster, wo er seinen Ordensbrüdern Philosophie vortrug, später in Lodi. Im J. 1790 wurde er der Nachfolger Racagni’s in dessen Lehrkanzel der Physik zu Mailand, und später des berühmten De Regi in jener der Mathematik. Bis 1810 war F. auf diesem Gebiete thätig, als ihn die in diesem Jahre in der Lombardie erfolgte Auflösung seines Ordens traf. F. zog sich nunmehr in’s Privatleben zurück, aber schon 1816 berief ihn Graf Scopoli als Religionslehrer an das Lyceum Alexandrinum in Mailand, welche Stelle er bis an seinen Tod, welcher im Alter von 72 Jahren erfolgte, bekleidete. F. veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Abhandlungen aus dem Gebiete der Hydraulik u. z.: „La percossa de’ fluidi“; – „La velocità delle acque sgorganti“; – „La contrazione della vena e la formazione de’ vortici“; – „L’allargamento della vena prodotto dai tubi“; – „Dei tubi di condotta“; – „Delle acque in corso libero“; – „Die varj strumenti per misurare le velocità delle acque correnti“, – „Del movimento attuale delle acque correnti“; – „Del sistema de’ Fiumi“; – „Sul rigurgito delle acque“ und „Sul cilindro a pendolo“. Diese Abhandlungen erschienen gesammelt als: „Dissertazioni idrauliche“ in 3 Bänden (1793, 1797, 1811). In diesen Abhandlungen beurkundet F. einen scharfen Beobachtungsgeist, sie erweckten zu jener Zeit die Aufmerksamkeit der Gelehrten, welche F. durch Aufnahme in ihre Vereine ehrten. Außerdem schrieb F. einige religiöse Abhandlungen, als: „Intorno alla missione di Mose“ und „Intorno al Pentateuco Samaritano“ (1799) – ferner: „Due libri sulla religione cristiana con un appendice sopra i misteri“ (1816) und „Introduzione allo studio della Religione rivelata“ (1819). – Auch veranstaltete F. eine verbesserte und mit den Zusätzen des Autors vermehrte Ausgabe des Werkes von Maria De Regi: „Uso della [192] Tavola Parabolica per le bocche d’irrigazione“.

Veladini (Giovanni), Elogio del prof. D. Bartolomeo Ferrari (Milano 1844, tipogr. Sambrunico Vismara, 8°.). – Biblioteca italiana (Mailand, 8°.) Fasc. 54. – Dieselbe Fasc. 65 [im ersteren der Nekrolog, im letzteren Nachrichten über das F. errichtete Monument]. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 43. Bd. S. 227 [in dem von Friedr. Wilh. Theile bearbeiteten Artikel wird er mit seinen Taufnamen Luigi Maria aufgeführt, und wird der 9. Mai 1820 als sein Todesdatum angegeben]. – Monument. F.’s Schüler haben im Lyceum zu Mailand ein Denkmal setzen lassen, welches folgende Inschrift trägt: Bartolomeo Ferrari | Sacerdote Mansueto Incolpabile | Insegnò Per XLIII Anni Le Matem: | La Filosofia E La Sapienza Della Religione | I Discepoli Piangenti | Lo Portarono Al Sepolcro [ E Gli Pongono Memoria Di Gratitudine | E Di Venerazione | Visse Dal MDCCIIL Al MDCCCXX |