BLKÖ:Erbach-Schönberg, Karl Eugen Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 59. (Quelle)
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Erbach-Schönberg, Karl Eugen Graf (k. k. Feldzeugmeister, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Schönberg in der Grafschaft Erbach 10. Febr. 1732, gest. ebenda 29. Juli 1816). Entstammt einer alten Adelsfamilie; die Sage leitet ihren Ursprung von Eginhard und Emma, also von Karl dem Großen ab. Durch Errichtung des Rheinbundes traf auch die Grafen von Erbach das Schicksal der Mediatisirung. Das Geschlecht blüht noch in 3 Linien: 1) Erbach-Schönberg, 2) Erbach-Fürstenau, 3) Erbach-Erbach. Der ersten Linie gehört Karl Eugen der österr. Feldzeugmeister an. Mit 16 Jahren – 1748 – trat er zu Luxemburg als Fähnrich in kais. Dienste. Im 7jährigen Kriege gab er mehrfach Proben seiner Tapferkeit. Als Major brachte er die Nachricht von der Einnahme Berlins nach Wien. Bei Hotta 1762 erkämpfte er sich das Ritterkreuz des von der großen Kaiserin gestifteten und nach [60] ihr benannten Ordens. Im Jahr 1769 rückte er zum Oberstlieutenant und 1773 zum Obersten des Inf.-Reg. Nr. 10 Prinz Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel, gegenwärtig FZM. Mazzuchelli vor. 1783 wurde er General-Major, im Türkenkriege Feldmarschall-Lieutenant. Im J. 1792 stand er mit seinem Corps, 11,200 Mann und 1200 Reiter, am Rhein und hinderte den tapfern und weit stärkern Custine an allen Unternehmungen. Bei der Belagerung von Valenciennes (25. auf 26. Juli 1793) führte er eine der drei Colonnen, welche den bedeckten Weg erstürmen sollten. Der Sturm gelang, die Festung capitulirte und schon am 28. fand die Uebergabe statt. Für diese Waffenthat erhielt er das Regiment Nr. 42, jetzt Georg V. König von Hannover, welches 23 Jahre seinen Namen führte und bei Deutsch-Wagram sich die Auszeichnung erkämpfte, bei allen Gelegenheiten den Grenadiermarsch schlagen zu dürfen. Bei der Belagerung von le Quesnoy (Aug. 1793) zeichnete sich E. wieder aus, und später bei Menin (15. Sept.), wo er die Vorhut des Herzogs von York führte. Er hatte noch an den Kämpfen der J. 1794 und 95 persönlichen Antheil. 1796 verließ er, zum General-Feldzeugmeister ernannt, die kaiserl. Dienste und zog sich in’s Privatleben zurück. Im J. 1799 folgte er seinem älteren Bruder Christian in der Regierung der Grafschaft. Er starb im hohen Alter von 85 Jahren auf dem Stammschloß seiner Väter, indem er bis zu den letzten Lebenstagen eine seltene Lebenskraft und ungetrübte Heiterkeit des Gemüthes bewahrt hatte.

Ueber die Familie: Schneider (D.), Historie und Stammtafel des hochgräfl. Hauses Erbach, mit Vorrede von G. M. Ludolf (Frankfurt 1736, Fol.). – Luck (Joh. Phil. Wilhelm), Historische Genealogie des reichsgräfl. Hauses Erbach (Frankfurt 1786, Fol.). – Gothaisch. Genealogisches Taschenbuch. LXXI. Jahrg. (1834) S. 165. – LXXXV. Jahrg. (1848) S. 243. – LXXXVI. Jahrg. (1849) S. 233. – Ueber Karl Eugen: Rittersberg (Johann Ritter von), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen und lebenden Feldherrn der k. k. österr. Armee aus der Epoche der Feldzüge 1788–1821 (Prag 1828, Enders) S. 741. – Hirtenfeld (J. Dr.)[WS 1], Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder ... (Wien 1857, Staatsdruckerei) S. 179 u. 1731. – Oestr. Militär-Konvers.-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld und Dr. Meinert (Wien 1851) II. Bd. S. 232. – Porträt. Unterschrift: Carl Eugen Graf zu Erbach-Schönberg, k. k. General-Feldzeugmeister (Prag, 8°., ohne Angabe d. Zeichners lithogr.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Hirtenfeld (Joh. Dr.).