Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 34. (Quelle)
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Emin, Serapion (Priester der Mechitaristen-Congregation, geb. zu Constantinopel 1823, gest. zu Wien 12. Dec. 1854). Sanftmuth und ein tiefer religiöser Sinn zogen bereits den Knaben zum geistl. Stande. In der Nationalschule der katholischen Armenier zu Constantinopel erhielt er den ersten Unterricht und zeichnete sich früh durch seltene Geistesgaben aus. Als Sängerknabe zog er die Aufmerksamkeit des arm. kath. Primas auf sich und wurde im Alter von 14 Jahren in’s geistliche Seminar in Constantinopel aufgenommen. Man beabsichtigte, den Knaben für den weltpriesterlichen Stand zu gewinnen, aber der beschauliche Sinn desselben entschied sich für das klösterliche Leben, und zwar wählte er das Mechitaristenkloster in Wien, wo er im September 1838 ankam und den Pflichten seines Standes wie den Wissenschaften mit allem Eifer oblag. Im J. 1839 trat er sein Noviciat an und wählte sich den Klosternamen Serapion, denn sein [35] Taufname war Raphael. Im J. 1841 legte er das Ordensgelübde ab, 1845 erhielt er die heil. Priesterweihe, 1851 wurde er Novicenmeister und Professor der Humanitätsclassen und bekleidete dieses Amt bis ihn der Tod seinem Kloster, dessen Zierde er war, entriß. Außer der lateinischen und französischen Sprache betrieb er mit besonderem Eifer das Altarmenische, worin er es bis zur classischen Vollkommenheit brachte. Die Frucht seiner emsigen Studien war ein französisch-armenisch-türkisches Wörterbuch, welches unter dem Titel erschien: „Jéréklésujan Parhakirk ajssińku Kaghghiérén-Hajerén Daschgérén“ (Wien 1853), dessen Hauptvorzug im Reichthum an Wörtern und in der Präcision der Ausdrücke besteht. Die Aussprache der französischen Wörter ist mit armenischen Buchstaben angegeben. Seine übrigen im Druck erschienenen Schriften sind eine armenische Uebersetzung der „Betrachtungen über das Leben Jesu Christi“ von P. N. Avancini und des „Memoriale vitae sacerdotalis“. In letzter Zeit begann er die Uebersetzung von „Heerens Ideen der Politik“, über welcher Arbeit ihn der Tod überraschte. Sie befindet sich in Handschrift bei der Mechitaristen-Congregation.

Aus handschriftlichen Mittheilungen der Mechitaristen-Congregation in Wien.