Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Csery, Joseph
Band: 3 (1858), ab Seite: 59. (Quelle)
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Csillag auch Herrmann-Csillag, Rosa (Sängerin, geb. zu Irschau 1835). Das Kind zeigte Anlagen zur Tänzerin und so war dessen Beruf für die Bühne entschieden. Im Jahre 1843 betrat C., acht Jahre alt, die Bühne in Raab; bald aber verrieth die schöne Stimme des Mädchens dessen größere Befähigung zum Gesange. Zehn Jahre alt, kam Csillag nach Pesth an’s Nationaltheater, welches [60] damals Graf Raday als Intendant leitete, dort debütirte C. als Pierotto, sang später den Orsino und blieb 5 Jahre in diesem Engagement. Als die berühmte La Grange in Pesth gastirte, fiel ihr die schöne Stimme des Mädchens auf und sie forderte dasselbe auf, nach Wien zu gehen. Auch das Vorwort der La Grange bei Holbein, dem damaligen Director der Hofopernbühne, blieb ohne Wirkung, denn Holbein erklärte dem mittellosen Mädchen, er sei so reichlich mit Personal versehen, daß er es selbst dann nicht engagiren könne, wenn es als Volontärin dienen, ja für das Engagement noch Honorar zuzahlen wollte. Die Eröffnung war niederschlagend; alle Mittel fehlten, Unterhalt und Honorar für die Singstunden zu bezahlen. Mit dem Ertrage weiblicher Handarbeiten wurden die nöthigsten Bedürfnisse kaum gedeckt. Mittlerweile sang C. in einem Concerte zum Vortheile einer Kleinkinder-Bewahranstalt mit solchem Erfolge, daß sie achtmal an diesem Abende gerufen wurde. Um diese Zeit (1849) erschien Meyerbeers[WS 1] „Prophet“ in Deutschland. Ihr Gesangslehrer Proch (s. d.) brachte ihr den Clavierauszug der Oper und in kurzer Zeit sang sie die Rolle der Fides mit einer Kraft und Fülle der Stimme, daß Proch sich für das Mädchen energisch verwendete. Bereits waren alle pecuniären Mittel erschöpft. Der Capellmeister Proch brachte es dahin, daß der Tenorist Ander zusagte, sich von ihr die Rolle der Fides vorsingen zu lassen. Die Noth im Hause – da selbst für die mühsamen Handarbeiten sich keine Käufer mehr fanden – hatte den Culminationspunct erreicht. Als nun Ander das Mädchen singen gehört, erklärte er: Meyerbeer suche für Berlin eine Sängerin zur Fides, sie sei engagirt und gab ihr eine Banknote von 1000 Gulden, gleichsam als Unterpfand. Noch am selben Tage begannen die Unterhandlungen und der Contract auf ein dreijähriges Engagement wurde abgeschlossen, nach welchem sie für das erste Jahr monatlich 100, für das zweite 200, für das dritte 300 fl. erhielt. Am 10. August 1849 debütirte C. mit der Fides in Berlin, in welcher Rolle vor ihr Frl. Wagner[WS 2] und Frau Behrend-Brandt (s. d. I. Bd. S. 231) aufgetreten waren. Sie gefiel außerordentlich, später gastirte sie mit glänzendem Erfolge in St. Petersburg, Moskau, Bucharest, Jassy. Nach ihrer Rückkehr nach Wien wurde ihr von der Hoftheater-Direction zuerst ein Antrag von 500 fl. Monatsgage gemacht, nachdem sie aber zwei oder drei Mal gesungen, engagirte man sie für 16 Monate mit 17,000 fl. Während ihrer Urlaubszeit gastirte sie in Warschau, Berlin, Hamburg. Kurz zuvor hatte sie den Taschenspieler Herrmann kennen gelernt und vermälte sich bald darauf mit ihm; doch ist die Ehe in neuerer Zeit wieder getrennt worden. Die Glanzrollen der Künstlerin sind die Fides, Romeo, Lucretia u. d. m. Gegenwärtig ist sie Mitglied des k. k. Hofoperntheaters.

Salon (ein Prager Blatt, 4°.) 1854, IV. Jhrg. Nr. 191 und 192. – Hamburger Theater-Chronik 1854.[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Csillagh, auch Hermann-Csillag, Rosa [Bd. III, S. 59].
    Illustrated London News, May 26 1860: „Mdlle. Csillag“, mit Porträt. – Fremden-Blatt 1865, Nr. 289; 1866, Nr. 306, 310, 1868, Nr. 1; 1870, Nr. 117; 1871, Nr. 48, unter den „Kunst- und Theaternotizen. – Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 227. – Der Osten (Wiener polit. Blatt, 4°.) 1870, im Beiblatte „Sonntagsblatt“, Nr. 5. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1870, Nr. 118. – Presse 1870, Nr. 1870, Nr. 118, in der „Kleinen Chronik“: „Eine Theater-Reminiscenz“ [Band 23, S. 379]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Meyerbeer, Giacomo (Wikisource).
  2. Wagner-Jachmann, Johanna (Wikisource).