BLKÖ:Csernyus, Emanuel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Csery, Joseph
Band: 3 (1858), ab Seite: 58. (Quelle)
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Csernyus, Emanuel (Rath der bestandenen ungarischen Hofkammer, geb. zu Keökössi bei Licza im Gömörer Comitat, hingerichtet durch den Strang zu Pesth 24. Oct. 1849). Nach Beendigung der untern Schulen besuchte er 1822 die Hochschule zu Pesth, wo er das erste Jahr die Philosophie hörte. In einer Vorlesung des Professors der Mathematik Karl Haddy bei der Lecture eines Romans ertappt, weigerte er sich der Herausgabe des Buches. In Folge dessen aus dem [59] Saale gewiesen, erhob er sich von der Bank, trat vor die Katheder, zerriß das Buch und warf es mit beleidigenden Worten vor die Füße Haddy’s. Seit dieser Zeit ward er nicht wieder im Collegium gesehen. Erst 15 Jahre später (1839) machte er sich bei einer Deputirtenwahl im Gömörer Comitate bemerkbar, wo es hauptsächlich seinem Einflusse gelang, die Oppositionscandidaten zu stürzen. Auf Anempfehlung des Obergespanns wurde er, obwohl einfacher Táblabiró, unmittelbar zum ungarischen Hofkammerrath ernannt. C. genoß das besondere Vertrauen der legitimen Regierung, da er seine revolutionären Sympathien geschickt zu verbergen wußte. Schon im März 1848 war er von der regierungsfeindlichen Partei gewonnen worden. Als die Kaiserlichen im Jänner 1849 einrückten, blieb er dennoch öffentlich auf seinem Posten als Ministerialrath im Finanzwesen, insgeheim im Solde Kossuths und soll der gefährlichste Telegraph gewesen sein, welcher die Neuigkeiten aus dem österr. Hauptquartier in größter Eile nach Debreczin berichtete. Als sich die Dinge plötzlich wendeten und C. seine Maske nicht länger behaupten konnte, brach er offen mit der legitimen Partei, der er im Herzen nie angehört hatte und trat zu Kossuth über. Als er in Untersuchung kam, erfolgte seine Verurtheilung zum Tode, auf Grundlage seines eigenen rechtlichen Geständnisses: im Monate März 1849 von Ofen nach Debreczin sich begeben, der Junta seine Dienste angeboten und geleistet und bis 1. Juli dess. Jahres unter Kossuth im Finanzfache gearbeitet zu haben.

Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) II. Bd. S. 264.