BLKÖ:Crévenna, Peter Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 27. (Quelle) | |||
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[28] Werke enthalten, zugleich fügt er denselben Bemerkungen bei, wodurch Ansichten von früheren Bibliographen als De Bure, Girolamo de Bosch u. A. berichtigt werden und theilt merkwürdige Originalbriefe älterer und neuerer, vorzüglich italienischer Gelehrten mit, die sich in seinem Besitze befanden. Als C. später seine Sammlung verkaufen wollte, erschien ein zweiter Katalog „Catalogue raisonné de la collection des livres avec les prix imprimés“ 6 Theile in 5 Bänden (Amsterdam 1789, 8°.) welcher ein Seitenstück zu dem vorigen, ja in Angabe von Werken noch vollständiger ist. Der Verfasser dieses Kataloges soll sein Bibliothekar Ochéda gewesen sein, der nachmals Bibliothekar des Lords Spencer wurde. Für den Bücherfreund sind beide Kataloge, also alle 11 Bände, unentbehrlich. Die Versteigerung hatte, obgleich C. keine geringe Anzahl der bedeutendsten Artikel, insbesondere aus dem Gebiete der Literaturgeschichte, zurückbehalten hatte, den günstigsten Erfolg. Doch bieten die Preise das Ergebniß, wie hoch manche Werke zu jener Zeit verkauft wurden, und wie nieder die Preise von Büchern waren, welche jetzt so theuer verkauft werden. Die Werke aber, welche C. zurückbehalten hatte, bedurfte er zu einer Geschichte des Ursprunges und der Fortschritte der Typographie, woran er arbeitete und zu welchem Zwecke er bereits eine große Menge Kupferplatten hatte stechen lassen, welche die ganze erste und die ganze letzte Seite der merkwürdigsten alten Drucke darstellten. Leider ist dieses Werk nicht zu Stande gekommen; aber auch nichts davon, was C. bereits vollendet hatte, ist veröffentlicht worden, was um so mehr zu bedauern, da die Vollendung oder Vollständigkeit einer solchen Arbeit immer nur relativ bleibt. Ein Jahr nach seinem Tode erschien ein dritter Katalog über die von Crévenna zurückbehaltenen Werke „Catalogue de la Bibliothèque de feu P. A. Bolongaro Crévenna“ (Amsterdam 1793, 8°.). Der Verkauf, der in eine der Bibliomanie wenig günstige Zeitperiode fiel, ging geräuschlos vorüber.
Crévenna, Peter Anton (Bibliograph, geb. zu Mailand 1735, gest. auf einer Reise zu Rom 8. Oct. 1792). Erhielt eine sorgfältige Erziehung, widmete sich dem Kaufmannsstande, in welchen er einen seit frühester Zeit regen Sammelgeist für Bücher, die sich durch ihren inneren Werth oder große Seltenheit auszeichneten, hinübertrug. Seinem Schwiegervater Jakob Philipp Bolongaro, dessen Namen er auch seinem eigenen zugefügt, verdankt er ein bedeutendes Vermögen. Als er sich später in Amsterdam niederließ, trieb er neben seinen kaufmännischen Geschäften fleißig literargeschichtliche und bibliographische Studien, wozu ihm seine aus den auserlesensten Werken bestehende Bibliothek das werthvollste Materiale bot. Hauptsächlich hatte er auf französische und italienische Werke sein Augenmerk gerichtet. Neben kostbaren Manuscripten (260 an der Zahl), besaß er über Tausend der werthvollsten Incunabeln, ausgezeichnete Pergamentdrucke und Großpapiere, vollständige Suiten der Ausgaben in usum Delphini, cum notis variorum, und kostbare Sammlungen der Drucke von Baskerville, Bodoni, Coliné, Didot, Elzevir, Etienne, Foulis u. A. Ein ganz besonders werthvoller Schatz seiner Sammlung war aber der der Testi di lingua, welche von der Crusca citirt worden und welcher einen Apparat der älteren wie der neueren italien. Literatur umfaßte, wie kaum in einer zweiten Sammlung vorhanden war. Auch besaß er eine interessante Sammlung von gedruckten und ungedruckten Schriften über den Orden der Gesellschaft Jesu. Ueber diese Bibliothek erschienen nicht weniger denn 3 Kataloge, der erste unter dem Titel: „Catalogue raisonné de la collection des livres de P. A. Crévenna“, 6 Thle. (Amsterdam 1776, gr. 4°.). In diesem Kataloge ist eine genaue Beschreibung der interessantesten- Predari (Franc.), Bibliografia enciclopedica Milanese (Mailand 1857, Carrara, 8°.) S. 340. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XII. Bd. Sp. 460. – Tipaldo, Biografia degli Italiani uomini illustri. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 20. Bd. S. 148. – Ebert (Friedr. Adolph), Allgemeines bibliograph. Lexikon (Leipzig 1821, Brockhaus, 4°.) I. Theil, Nr. 5455 und 5456.