BLKÖ:Blankenstein, Ernst Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Blaschke, Johann
Band: 1 (1856), ab Seite: 425. (Quelle)
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Blankenstein, Ernst Graf von (k. k. General d. Cavallerie, geb. zu Reinsdorf in Thüringen 1733, gest. zu Battelau in Mähren 12. Juni 1816). Die Blankensteine zählen zu den ältesten Geschlechtern Deutschlands und blühten in den Rheingegenden. Ein Blankenstein hatte schon 939 die Turnierpreise zu Worms ausgetheilt. Fast alle männlichen Glieder dieser Familie waren durch Waffenruhm, den sie auf dem Felde der Ehre erkämpft, ausgezeichnet. Blankenstein’s Vater hatte 8 Söhne. Vier traten in österreichische, vier in sächsische Dienste. Drei fielen auf dem Felde der Ehre im Dienste des Vaterlandes. Graf Ernst begann die militärische Laufbahn unter dem Schutze des österr. Generals Freih. von Schmertzing, der ihn auf einer Reise kennen gelernt und liebgewonnen hatte, und ihn bei dem seinen Namen führenden 6. Kürassier-Regimente als Cornet anstellte. In den Schlachten bei Kolin, Breslau, Hochkirch, Maxen und Troppau zeichnete er sich so sehr aus, daß er rasch zum Oberlieutenant, Rittmeister u. Escadronscommandanten (1758) außer seinem Range vorrückte. 1763 ward er Kämmerer und Oberstwachtmeister, 1767 Oberstlieut., ein Jahr darnach Oberst und Regimentscommandant, und 1771 in Folge der Ernennung durch die große Kaiserin General-Feldwachtmeister. Im bairischen Erbfolgekriege befehligte Graf Blankenstein die Vorhut der d’Alton’schen Heeresabtheilung im Riesengebirge. Er war es, der die Preußen unter dem Erbprinzen von Braunschweig im Walde hinter den sogenannten Dreihäusern angriff, sie von Anhöhe zu Anhöhe bis in ihr neues Lager verfolgte, und ihnen, da das Gefecht von 10 Uhr Morgens bis gegen Abend dauerte, eine beträchtliche Niederlage beibrachte. Kurz vor Ausbruch des Türkenkrieges erhielt er die Feldmarschall-Lieutenantswürde. Diesen Krieg machte Blankenstein bei der kroatisch-slavonischen Armee-Abtheilung [426] ganz mit und zeichnete sich in demselben vor Berbir u. Belgrad wiederholt aus. Im französischen Kriege commandirte der Graf eine Heeres-Abtheilung von 9 Bataillons und 14 Escadrons bei Trier (1793), mit welcher er die Mosel deckte und als Stützpunct des linken Flügels der großen Armee dastand. Ende September machte er, um Coburgs Unternehmung auf Maubeuge zu unterstützen, einen Angriff gegen Thiouville und Saarlouis. Später zog er sich wieder in seine alte Stellung zurück, und bezog im November die Cantonirungen von Trier, Saarburg und Merzig. Im Mai 1794 rückte er zum General der Cavallerie vor. Indessen nahm die Gefahr um Trier bedeutend zu; endlich mußte es aufgegeben werden. Durch zahlreiche Gefechte, u. weil aus den Truppen des unter Blankensteins Befehl stehenden Corps die Besatzung von Luxemburg verstärkt werden mußte, war seine Heeresabtheilung auf 6000 Mann herabgesunken; er übernahm nun das Cavallerie- und Grenadier-Corps bei der Hauptarmee an der Maas unter Clairfayt’s Oberbefehl, und hatte Antheil an den taktischen Bewegungen zur Wiedereroberung Triers, bei der Vorrückung gegen Kaiserslautern, und bei dem Siege über den Feind und dessen Rückzug auf Pirmasenz. Geschwächte Gesundheit und bereits vorgerücktes Lebensalter nöthigten den Grafen, sich vom Dienste im Felde zurückzuziehen. Im J. 1792 schon hatte er für sich und seine beiden Bruderssöhne das ungarische Indigenat erhalten, nun ehrte der Monarch seine Verdienste durch seine und des Einen seiner Neffen Erhebung in den Grafenstand (1796). Der General hatte zwei Neffen aus Sachsen zu sich genommen. Beide machten alle Feldzüge, auch den gegen Rußland mit, und zeichneten sich überall aus. Heinrich Graf Blankenstein war 1828 Oberst; Heinrich Baron Blankenstein damals Generalmajor in der österreichischen Armee. 1792 erhielt Graf Ernst die Inhaberswürde des Hadik’schen 6. Husaren Reg. (später und jetzt noch König Würtemberg Wilhelm I.). Der alte Graf Ernst verkaufte seine väterlichen Güter in Sachsen, und kaufte die Güter Battelau und Hubitschau in Mähren. Auf ersterem starb er als Greis im Alter von 73 Jahren. Die rücksichtslose Gerechtigkeit, womit er jedes Verdienst anerkannte, machte ihn bei den Soldaten sehr beliebt.

Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 426. (Artikel von Mt.) – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VI. Bd. Sp. 209. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) IV. Bd. 4. Abth. S. 1127. – Ritter von Rittersberg (J.), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen und lebenden Feldherrn der k. k. östr. Armee aus der Epoche der Feldzüge 1788–1821 (Prag 1828) S. 114 [daselbst befindet sich auch dessen lith. Porträt].