Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Böhm, Camillo
Band: 14 (1865), ab Seite: 402. (Quelle)
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Bezděka, Franz (theologischer Schriftsteller, geb. zu Břežnic im Piseker Kreise Böhmens 7. April 1798, gest. zu Prag 1. November 1864). Widmete sich dem Studium der Theologie, erhielt nach Beendigung desselben im Jahre 1825 die Priesterweihe und trat dann als Caplan zu Zlonitz in die Seelsorge. Kränklichkeit hinderte ihn jedoch an der vollständigen Erfüllung der Seelsorgerpflichten; so trat er denn im Jahre 1828 in den Dienst bei der k. k. Universitäts-Bibliothek in Prag. Hier beschäftigte er sich vornehmlich mit der alten čechischen Literatur und war auch literarisch thätig. So gab er denn heraus: „Základové moudrosti a opatrnosti čili pravidlo vezdejšího života, Z kněh hlubokých mudrcův vybráno a nyní ze čtyr starých rukopisů českých po pilném porovnání z novu vydáno“, d. i. Die Grundsätze der Weisheit und Klugheit oder die Anleitung des täglichen Lebens u. s. w. (Prag 1844). Bezděka veranstaltete die Herausgabe dieses Werkes, dem Šafařík selbst ein Vorwort vorausschickte, nach vier alten čechischen Handschriften und seine Ausgabe ist seit der ersten, 1529 erschienenen, die fünfte. Jungmann in seiner Geschichte der čechischen Literatur zählt (S. 143) alle auf. Darauf begann er die Vorarbeiten zur Herausgabe einer čechischen Bibel, wozu er die besten älteren Uebersetzungen benützte, die auch unter dem Titel: „Bibli svatá cili Písmo svaté starého i nového zakona Božího, dle nejlepších starších výkladů k tisku připravil“, d. i. Die heilige Schrift des alten und neuen Testamentes, nach den besten alten Handschriften (Prag 1860 u. f., Lex. 8°.) erschien. Die letzte Seite des letzten Bogens dieser Bibelübersetzung wurde in der Kober’schen Druckerei zu derselben Stunde gedruckt, in welcher B. seinen Geist aufgab, so erzählt der Národ. B., der bis an sein Lebensende im Bibliotheksdienste thätig gewesen, war 66 Jahre alt, als er starb. Die königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften hatte ihn zu ihrem außerordentlichen Mitgliede ernannt. Die von der Prager Zeitung (1864, Nr. 262) mitgetheilte Nachricht, B. habe seine ziemlich umfangreiche [403] Büchersammlung der Bibliothek des böhmischen Museums hinterlassen, ist unrichtig, da er dieselbe bereits zwei Jahre früher der Schulbibliothek seines Geburtsortes Břežnic geschenkt hatte.

Prager Zeitung 1864, Nr. 260 u. 262. – Bohemia (Prager Journal) 1864, Nr. 262, S. 1312. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 267 u. 284. – Literarisches Centralblatt für Deutschland. Von Dr. Friedrich Zarncke (Leipzig, 4°.) 1864, Sp. 1128.