Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 293. (Quelle)
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Bercich, Johann (Bischof von Sebenico, geb. 3. Mai 1785, gest. zu Sebenico 19. Mai 1855). Noch während seiner eigenen Studien beschäftigte er sich an der 1804 eröffneten Schule von San Grisogono mit dem Unterrichte der Jugend. Sein Eifer als Lehrer, namentlich an der Seite des Pater Raphael Zelli, war so groß, daß bei Gelegenheit einer öffentlichen Prüfung die „Regio Dalmata“ von 1807, Nr. 36, über ihn das Folgende enthielt: „In seinem frühesten Alter legte er eine Fülle von Kenntnissen, große Geschicklichkeit u. vorzügliche Deutlichkeit im Vortrage an den Tag, als er eine Menge der verschiedensten unvorhergesehenen Fragen beantwortete, die ihm in der ausgedehntesten Freiheit von mehreren Männern der Wissenschaft und anderen Gebildeten in der zahlreichen Versammlung gegeben wurden.“ Zu gleicher Zeit erhielt er die damals mit dem Doctorat gleichbedeutende Würde eines Akademikers der Theologie. Dann kam er an das Collegium San Lazzaro zu Trau, wo er zwei Jahre hindurch Mathematik und Physik vortrug, hierauf an das Lyceum nach Zara, wo er sich im Lehramte so hervorthat, daß ihm über Auftrag des damaligen Gouverneurs von Dalmatien, Marschall Marmont, im Jahre 1810, ein sehr ehrenvolles Zeugniß ausgestellt wurde. 1809 ward er Censor und Vicedirector des Lyceums und des damit verbundenen öffentlichen Convictes. Zugleich mit dieser Beschäftigung versah er alle Pflichten seines geistlichen Amtes, und seine Predigt im J. 1812 zu Ehren der heil. Anastasia wurde in Nr. 18 des „Telegraphe official“ von Laibach als ausgezeichnet erwähnt. Der Hofkriegsrath ernannte ihn nunmehr zum Feldcaplan der Festung Zara, welche Stelle er 23 J. lang bekleidete und in der er den Uebertritt mehrerer akathol. Soldaten zum Katholicismus bewirkte. 1826 wurde er Canonicus, 1836 Archidiacon, 1838 Prälat, Vicar des Erzbischofs Jos. Franz Novak und endlich Bischof in partibus von Cassia. Nov. 1840 erhielt er die Weihe und legte als Bischof Umsicht und seltene Thätigkeit an den Tag. Abgesehen von den vielen Verbesserungen im Dienste ordnete er die Visitation der Diöcese besonders in jenen Ortschaften an, wo sie seit 40 Jahren war unterlassen worden. Am kleinen Diöcesen-Seminar organisirte er das gemeinschaftliche Leben der die Stiftung Zmajevich genießenden Cleriker, welche bisher jeder für sich einzeln gelebt hatte. 1846 erhielt B. den Bischofsitz von Sebenico. Auf diesem neuen Posten bewährte Bercich eine so ersprießliche Thätigkeit, daß ihm der Kaiser das Commandeurkreuz des Franz Joseph-Ordens verlieh. Tiefe Trauer herrschte in der Diöcese, als er starb; die 4 Seiten seiner Bahre waren mit Bibelsprüchen aus dem Ecclesiasticus belegt, welche die Thätigkeit des ehrwürdigen Kirchenfürsten im Lapidarstyl schildern: „Vir peritus multos erudivit et fructus sensus illius laudabilis c. 37. – In mansuetudine oper sua perfecit et super hominum gloriam dilectus est c. 3. – Misericordiam habuit, docuit, erudivit, quasi pastor gregem suam c. 18. – Corona aurea super mitram eius expressa signo sanctitatis et gloria honoris c. 45.“

Osservatore Dalmato (Zara, fol.) 1855, Nr. 87: die Mittheilung seines Todes; Nr. 89: die Leichenfeierlichkeit; Nr. 105: „Nekrolog und Inschriften“ von Giuseppe Ferrari-Cupilli.