BLKÖ:Benzoni, die Familie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Beöthy, Eugen
Band: 1 (1856), ab Seite: 285. (Quelle)
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Benzoni, die Familie. Eine Patrizierfamilie, aus Cremona abstammend, denkwürdig in der Kriegsgeschichte Italiens unter Kaiser Friedrich I. Im J. 1605[WS 1] wurde diese ausgezeichnete Familie von Rudolph II. unter die goldenen Ritter aufgenommen. Kaiser Karl VI. erhob sie in den Reichsadel, machte sie zu Ständen in Krain und verlieh ihnen das Indigenat Kroatiens, Slavoniens und Dalmatiens. – Johann Baptist war der Erste, der den heimischen Boden verließ, die Stadt Fiume zu seinem Aufenthalte wählte und durch Handel sein Vermögen vermehrte. Sein Sohn Felix, Oberinspector der ärarischen Strandwaldungen, rettete das Gestade des östr. Litorale vor einer feindlichen Landung und eilte mit einer großen Menge di vettovaglie dem östr. Heere am Po zu Hilfe. – Von seinen Söhnen haben sich alle in der Geschichte ihres Vaterlandes einen Namen erworben. Johann Stephan war Secretär am Hofe zu Rom zur Seite des Marchese Ercole Turinetti, damals Obercomitatsvorstand von Pisino in Istrien. Im J. 1729 wurde er durch kaiserlichen Befehl in die denkwürdige große Commission berufen, welche die entsprechendsten Mittel, den Handel Oesterreichs zu heben, zu prüfen und zu bestimmen hatte. – Anton, nachdem er die Rechtswissenschaften an den Universitäten von Rom und Perugia studirt, das Doctorat der Philosophie und Theologie erhalten hatte, wurde Canonicus der Collegiatkirche von S. Maria Maggiore in Fiume und apostolischer Protonotar. Zwei Jahre darauf erwählte ihn der Bischof von Bedena Georgio Marotti zum Auditor und Generalvicar seiner Diöcese. Später verlieh ihm Kaiser Karl VI. das Bisthum von Zengg und Modens. Seine politische Gewandtheit in wichtigen Geschäften veranlaßte seine Ernennung zum Rath der österreichischen Gesandtschaft, und gleichzeitig zum Custos des kaiserlichen Archives. Anton B. starb im J. 1745 im Alter von 53 Jahren in seiner Vaterstadt Fiume, von Allen betrauert. Pater Anton Maria Mainardi, Priester der Gesellschaft Jesu, erzählt in der Leichenrede von ihm, wie er Tag für Tag mit einem Glöckchen läutend, durch die Straßen eilte, um die Kinder der daselbst wohnenden Familien zu rufen, um sich zu versammeln und im Worte Gottes zu unterrichten. Barfuß wanderte er oft in die seiner Diöcese zunächst gelegenen Gegenden durch ganz Dalmatien und predigte das Wort Gottes. – Ein anderer Bruder, Joseph trat in das österr. Regiment Graf Wallis, zeichnete sich durch seine Tapferkeit in der Schlacht bei Francovilla, bei der siegreichen Erstürmung von Messina und insbesondere bei der Vertheidigung der Militärgränze gegen die Türken aus. Für seine Verdienste wurde er zum Obersten eines Sluinerregiments und in den Freiherrnstand mit dem Prädicate Saverio (1754) erhoben. Zuletzt trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu und wurde Pönitentiarius in Rom. – Auch die Söhne des ältesten der genannten Brüder Johann Stephan erwarben sich mannigfaltige Verdienste um den Staat und ihr Vaterland; vor Allen Julius, der 1790 zum Rath des ungar. Guberniums in Fiume ernannt worden, und der durch die Schenkung seiner Bibliothek von 1800 Bänden den Grund der jetzigen Bibliothek [286] in Fiume gelegt. Für diese Schenkung verehrte ihm die große Maria Theresia ihr Bild in Brillanten. Ein anderer Bruder Johann Nepomuk widmete sich dem Seedienste, bereiste in Handelsinteressen ganz Afrika, Asien, beide Indien, und starb in Bombay. Die ostindische Compagnie hat ihn zu ihrem Mitgliede erwählt.

Almanacco fiumano per l’anno 1855, S. 63. – Ueber ältere Glieder dieser Familie: Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri d’ogni età cc. (Milano 1854, G. Pozzoli, 16°.) I. Bd. S . 435. – Hellbach (Joh. Christ.), Adels-Lexikon (Ilmenau 1825) I. Bd. S. 122.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1506.