Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Anelli, Angelo
Band: 1 (1856), ab Seite: 39. (Quelle)
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Angellowicz, Anton[BN 1] (erster ruth.-kath. unirter Haliczer Metropolit, Erzbischof von Lemberg, geb. 1756 in Hryniow, Brzezaner Kreises in Galizien, gest. in Lemberg 1812). Er studirte an der von der Ges. Jesu geleiteten ruth. Akademie in Lemberg, kam dann ausnahmsweise in’s adelige Convict, und den kaum 16jähr. Jüngling verwendete der damalige ruth. Bischof Leo de Szeptyce Szeptycki in seiner Ordinariatscanzlei. Um diese Zeit kam Galizien an Oesterreich und Papst Clemens XIV. hob den Jesuiten-Orden auf (1773). Um die ruth. Geistlichkeit zu bilden, errichtete die große Maria Theresia in Wien bei St. Barbara ein griech.-kath. Generalseminar, in welchem A. seine phil. u. theol. Bildung vollendete. Als dasselbe im J. 1780 nach Lemberg übertragen wurde, kam A. dahin als Professor, wurde 1783 während Joseph’s II. Anwesenheit in Lemberg Rector des Seminars u. trat dadurch an die Spitze der ganzen griech.-unirten Geistlichkeit aus Ungarn, Galizien und Siebenbürgen. Bei der aus Anlaß der Aufhebung der Klöster 1784 ausgestellten Liquidirungscommission wurde A. wirklicher Gubernialrath und bei der zur Aenderung des Studienplans errichteten Studienhofcommission 1789 Repräsentant der theol. Studien. 1794 wurde A. Bischof von Przemysl. Von 1789 bis 1809 versah A. 9 Bisthümer, von: Lemberg, Halicz, Kamieniec-Podolski, Przemysl, Sambor, Sanok, Chełm, Brześć, Litewski u. Bełz. Als man im J. 1807 die Metropole von Kijew von jener in Halicz trennte, wurde A. als erster Haliczer Metropolit mit dem Sitze in Lemberg 25. September 1808 [40] installirt. Seine ausgesprochen patriotische Haltung im Jahre 1809 erwarb ihm das Großkreuz des Leopold-Ordens. Er weigerte sich nämlich, den Aufruf der Warschauer polnischen Truppen, worin der Abfall vom Hause Oesterreich proclamirt werden sollte, zu unterzeichnen und zu verbreiten, und mußte für seine Beharrlichkeit Haft und großes Ungemach erleiden. In Folge der auf der Flucht erlittenen Mühseligkeiten wurde seine Gesundheit so gefährdet, daß sein frühzeitiger Tod namentlich diesem Umstande zugeschrieben werden muß. Von seinen zahlreichen Verdiensten um Staat und Kirche sind anzuführen: die Regelung und Einrichtung der Diöcesen rit. gr. cath. in Lemberg und Przemysl, welche noch heut in der von ihm festgesetzten Weise besteht; der Bibliothek des Lemberger Capitels schenkte A. 8000 Bde.; die erzbischöfl. Insignien, an 30,000 fl. im Werthe, welche A. aus Eigenem angekauft, vermachte er der Metropole; die Starostei Halicz erstand A. um 96,000 fl. und schenkte sie der Lemberger Metropole. Da ihn vor Bezahlung der ganzen Summe der Tod überraschte, schenkte Kaiser Franz der Metropole die noch nicht einbezahlte Hälfte, wie dieser gütige Monarch in Anerkennung der großen Verdienste des Kirchenfürsten, als dieser kaum 56 Jahre alt starb, seiner Mutter eine Pension von 400 fl. anweisen ließ. Von schriftstellerischen Arbeiten ist nur seine Uebersetzung der Flugschrift: „Kto jest zaczenpną stroną, Austrya lub Francya?“ (1809; d. i. wer ist der angreifende Theil Oesterreich oder Frankreich) in der poln. Sprache bekannt. Das wohlgetroffene Bildniß in Oel von A. befindet sich in der Metropolitan-Residenz zu Lemberg und ebendas. im Basilianer-Kloster St. Onufri.

Aus den umfassenden handschriftl. Mittheilungen des hochw. Dr. der Theol. Joh. Harasiewicz, Sen. der theolog. Facultät an der Universität zu Wien. 1855.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Anton Angellowitz (s. d. I. Bd. d. Lex. S. 39, wobei wir unter Einem dessen Sterbedatum berichtigen: Angellowicz starb 9. August 1814). [Doliński, Lukas, Bd. 3, S. 349.]