Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 3. (Quelle)
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Acerbi, Joseph von (Gelehrter, geb. zu Castel-Goffredo im Mantuanischen 3. Mai 1773, gest. das. 25. Aug. 1846). Nachdem er in Mantua studirt, machte er 1798 Reisen in Deutschland, später in Dänemark, Schweden, England und drang, der erste Italiener, über Lappland zum Nordcap; endlich besuchte er den Orient und bekleidete in Afrika seit 1826 den Posten eines k. k. österr. Generalconsuls für Aegypten. Die Ergebnisse seiner Reisen sind in seinem Hauptwerke: „Travels through Sweden, Finnland, Lapland“ (London 1802 2 Bde.), das unter seinen Augen von Petit Radel ins Französische übersetzt und von Vallée revidirt erschien (3 Bde., Paris 1804), deutsch von Weiland (Berlin 1803), niedergelegt; welches Werk aber von der Kritik vielfach angefochten wurde. Große Verdienste um die italienische Literatur erwarb er sich durch die Begründung (1816) der Biblioteca italiana zu Mailand, die, als er Generalconsul wurde, (1826) an Gironi, Bibliothekar der Brera überging, und worin außer den werthvollen Artikeln über Aegypten auch die meisterhaft gearbeiteten Uebersichten (Quadri) der italienischen Literatur von ihm herrühren. Der Hauptnutzen dieser periodischen Schrift war aber, daß die veralteten Anmaßungen der Akademie della Crusca endlich gründlich bekämpft wurden. Seine bedeutende Sammlung von Naturalien und Alterthümern, welche er als Generalconsul zu Alexandrien zu Stande gebracht, schenkte er der Universität zu Padua, indem er außerdem die Museen zu Mailand, Pavia und Wien beschenkte. Bis zu seinem Tode, schon im hohen Alter, beschäftigte er sich unaufhörlich mit Naturwissenschaften.

Giornale dell’ I. R. Istituto Lombardo. X. Bd. 39. 41. „Necrologia di G. Acerbi“ von Labus. – Biographie des hommes vivants (Paris 1816). I. Bd. 8°.Oestr. National-Encyklopädie I. und Suppl. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon, 10. Auflage, I. Bd. S. 94.