BLKÖ:Żygliński, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 353. (Quelle)
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Żygliński, Franz (Maler und Dichter, geb. in Krakau 1816, gest. daselbst 28. December 1849). Er besuchte die Gymnasial- und Lycealclassen der alten Jagiellonenstadt und bezog dann die dortige Universität, wo er durch fünf Jahre philosophische und rechtswissenschaftliche Studien betrieb, darin nicht die Befriedigung findend, die er suchte. Von Jugend an leidend, infolge dessen zur Melancholie hinneigend, dazu poetisch angelegt, wendete er sich dann ausschließlich der Dichtung und der Malerei zu. Zu letzterem Zwecke besuchte er die Malschule in Krakau, wo er sich unter Albert Cornel Stattler’s [Bd. XXXVII, S. 242] Leitung ausbildete. In dieser Zeit, Ende der Dreißiger- und Anfang der Vierziger-Jahre, als ich im Regiment Graf Nugent Nr. 30 in Garnison in Krakau stand, machte mich mein Freund Groppler mit dem jungen Maler und Poeten bekannt. Schon damals trug er das Zeichen des Todes an sich, aber voll von tiefer Traurigkeit durchwehter Phantasien theilte er sich bald dem jungen für die polnische Dichtung begeisterten Soldaten rückhaltlos mit, las mir seine wirklich schönen elegischen Dichtungen vor, deren einige ich übersetzte. Als ich dann 1840 in meine neue Garnison Lemberg abrückte, verlor ich den jungen kranken Poeten aus den Augen, bis mir ihn die Nachricht seines Todes wieder in Erinnerung brachte. Er hatte indessen fleißig weiter gedichtet und gemalt und unternahm 1846 mit den Malern Leński und Zieliński [Bd. LX. S. 66][WS 1] die Pilgerfahrt nach Rom. Krankheit und Mittellosigkeit zwangen ihn aber, in Wien Halt zu machen, wo er bis 1848 verweilte. In seine Heimat Krakau zurückgekehrt, kam er durch Krankheit herab und verfiel vor Mangel und Elend in die tiefste Melancholie, die so sehr an völlige Narrheit grenzte, daß man ihn zuletzt ins Spital der Klinik brachte, wo er nach längerem Leiden im Alter von erst 33 Jahren starb. Seine [354] Dichtungen waren noch bei seinen Lebzeiten unter dem Titel „Dumki i poezyje“, d. i. Trauerlieder und Dichtungen (Posen 1844, Zupański) erschienen. In vollendeter Sprache weht religiöse Stimmung und tiefe Trauer, wie sie ihn selbst erfüllte, aus ihnen. Valerian Wielogłowski[WS 2] [Bd. LVI, S. 20] gab eine neue Auflage derselben in Krakau heraus, deren Erlös er zu einem Denkstein auf dem Grabe des Dichters bestimmte. Was Żygliński’s Malkunst betrifft, so war er ein fester Zeichner und führte viele Blätter mit religiösen Motiven in Bleistift aus. In Oel malte er Bildnisse, und finden sich dieselben zerstreut im Privatbesitz in Wien, Krakau und Posen.

Nowiny, d. i. Neuigkeiten (Lemberg, 4°.) 1855, Nr. 115, S. 302. – Przegląd Poznański, d. i. Posener Umschau, 1849 Bd. IX, S. 772–775. von J. Łepkowski. – Czas, d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt) 1852, Nr. 137: „Brief des Professors A. Stattler“. – Rastawiecki (Edward). Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych, d. i. Lexikon polnischer oder in Polen ansässig gewesener Maler (Warschau 1857, gr. 8°.) Bd. III, S. 102. Kurs literatury polskiéj dla użytku ułożył szkoł Wlasyslaw Nehring, d. i. Lehrcurs der polnischen Literatur zum Schulgebrauch. Von Wladislaus Nehring (Posen 1866, gr. 8°.) S. 201.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Bd. LIX. S. 61
  2. Vorlage: Wielogowski