Aufwand eines Dresdner Brautpaares in der Rokokozeit.

Eine Dresdner Kunstsammlung vor 300 Jahren Aufwand eines Dresdner Brautpaares in der Rokokozeit. (1903) von Dr. Otto Richter
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904)
Bestallung eines kurfürstlichen Bibliothekars aus dem Jahre 1586


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Aufwand eines Dresdner Brautpaares in der Rokokozeit.
Mitgetheilt von Dr. O. Richter.

Am 26. Dezember 1760 entschlief sanft und selig im 69. Jahre seines Alters der hochedle, rechtsgelahrte und hochweise Herr Karl Gustav Strauch, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Alt- und Neu-Kaitz, wohlverdienter Bürgermeister der Königl. und Churfürstl. Residenzstadt Dresden. Im vergangenen Sommer, als die Brandgeschosse des alten Fritzen verwüstend auf die Stadt herniedersausten, hatte er Leib und Gut unversehrt gerettet, aber der Schreck war ihm doch wohl zu stark in die Glieder gefahren. Er hinterließ ein sehr stattliches Vermögen: vor allem das Gut Kaitz bei Dresden, das auf 10 000 Thaler taxirt wurde, sein Wohnhaus am Altmarkte (jetzt Nr. 6)[1], ebenfalls im Werthe von 10 000 Thalern, und zwei Weinberge in Kötzschenbroda, auf 800 Thaler geschätzt. Ferner besaß er für 2000 Thaler Freiberger und Altenberger Kuxe und an Steuer- und Kammerscheinen und ausgeliehenen Kapitalien 12 395 Thaler. Auffällig groß war die hinterlassene Baarschaft: in seinem Schranke wurden, fein säuberlich in zahlreiche Packetchen und Säckchen verpackt, nicht weniger als 11 338 Thaler in Gold- und Silbermünzen vorgefunden; offenbar hatte der alte Herr in jenen unsicheren Kriegsläuften am liebsten das harte Geld in der Hand behalten, anstatt es an Andere auszuleihen, die durch Zerstörung ihres Eigenthums jederzeit an den Bettelstab gebracht werden konnten. Höchst ansehnlich waren auch die Vorräthe an einheimischem Wein, die er im Kufenhause, im Rathhauskeller und im Keller seines Hausnachbarn Kommerzienrath Gottlieb Benjamin Sahr (jetzt Altmarkt Nr. 7) aufbewahrte: sie wurden auf 5670 Thaler geschätzt; das beste Stück, das sich darunter befand, war eine Kufe mit 21/2, Faß 1666er und 1727er, das Faß im Werthe von 100 Thalern. Selbstverständlich fehlte es im Hause eines so vornehmen Bürgers nicht an feinem Mobiliar und einer guten Bibliothek. Die zu vertheilende Vermögensmasse betrug, nachdem zum Begräbniß und zum Unterhalt der Familie im Laufe des Trauerjahres 4475 Thaler verbraucht worden waren, noch 51 350 Thaler.

Die Erben des als Wittwer verstorbenen Bürgermeisters waren seine vier Kinder: drei Söhne, der Magister Johann Ägidius Strauch in Wittenberg, der Advokat Karl Gustav Strauch in Dresden und der Student der Rechte Johann Sigismund Strauch, und eine Tochter Johanna Euphrosyna. Die beiden jüngeren Brüder übernahmen zum Taxwerthe das Gut Kaitz, die Schwester das Wohnhaus am Altmarkte; Werthsachen und Hausrath wurden in vier gleichen Theilen unter den Geschwistern verlost. Die kaum 18 jährige Hausbesitzerin Jungfer Euphrosyne konnte als eine sehr begehrenswerthe Partie gelten. Und in der That näherte sich ihr schon im März 1761 ein aufrichtig gesinnter Freier, der junge Hofjuwelier Friedrich Reinhard Schrödel. Dieser pflog seitdem, wahrscheinlich vermittelt durch seine Tante, die Gattin des Nachbars Sahr, einen lebhaften Verkehr mit der Strauchschen Familie, zu Weihnachten war Verlobung und am 18. Februar 1762 ward die Hochzeit gefeiert. Wenn es in einem der Hochzeitsgedichte hieß:

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„Aus Liebe zu den schönsten Muhmen,
Sucht gern der Jüngling Frühlingsblumen,
Ist gleich der Stengel scharf und rauch.
Noch sind sie würdig abzupflücken,
Wie stark kann ihr Geruch erquicken,
Denn Balsam duftet aus dem Strauch,“

so darf dieser Meinung von den Beweggründen des jungen Ehemannes einiger Zweifel entgegengebracht werden angesichts der nüchternen Rechnungsführung über die Kosten seines Brautstandes, wie sie in seinen handschriftlichen Aufzeichnungen[2] vorliegt und mit der Stimmung eines feurigen Liebhabers schwer vereinbar ist. Schrödel hat, außer einigen Nachrichten über den äußeren Hergang bei der Bekanntschaft, Verlobung und Hochzeit, peinlich genau aufgezeichnet, welche Geschenke er seiner Braut, ihren Brüdern und den Dienstboten gemacht und was er dagegen von ihr erhalten, alles unter gewissenhafter Preisangabe; ferner hat er die Kosten der von ihm gegebenen kleinen Freundschaftsessen, des Verlobungs- und des Hochzeitsmahles, des Brautschmuckes und der Wirthschaftseinrichtung und endlich auch den Wert der empfangenen Hochzeitsgeschenke gebucht.

Bei der Durchsicht dieser Aufzeichnungen fällt auf den ersten Blick der große Luxus in die Augen, der in jener Zeit des schlechten Brühlschen Beispiels auch in bürgerlichen Kreisen, trotz aller Kriegsnöthe, geherrscht haben muß. Hatten doch allein die Geschenke, die der Bräutigam das Jahr über und zu Weihnachten seiner Braut verehrte, einen Werth von 1630 Thalern! Nicht minder auffällig sind die angesetzten hohen Preise der Waaren: offenbar hatte der Krieg den Werth aller feineren Bedürfnisse außerordentlich in die Höhe getrieben. Abgesehen hiervon gewährt die Schrödelsche Aufzeichnung aber auch lehrreiche Einblicke in manche Lebensverhältnisse und Gebräuche der Zeit: sie ist ein sittengeschichtliches Dokument, wie sie nicht häufig vorkommen, und soll deshalb hier wörtlich und nur unter Auflösung der Abkürzungen wiedergegeben werden[3].

Berechnung


von meiner Verheyrathung, so den 18. Febr. 1762 geschehen, nebst Belegen und allen Zugehör, von mir selbst aufgesetzet.




Verschiedene Nachrichten, so zu meinen Vergnügen aufgesetzt, von meiner Heyrath.


Den 24. Marti 1761 bin ich bey der Mademoiselle Strauchin zum ersten mahl zu Gaste gewesen in Gesellschafft der 3 Herrn Brüder und beyden Herrn Vormünder.
Den 25. Marti 1761 habe ich mit derselben gevatter gestandten bey Herr Schindeln, meinen Schneider.
Den 11. Sept. 1761 habe ich von der Mademoiselle Strauchin das Ja-Wort erhalten.
Den 26. Dec. 1761, war der andere Weynachts-Feyertag, habe ich mich mit Derselbigen verlobet, und zwar Nachmittags, habe nachgesetzte Personen dazu kommen laßen (NB. Die Zusammenkunfft war in der Mademoiselle Strauchin ihrer Wohnung): Die 3 Herrn Brüder, Herr Commercien-Rath Sahr nebst Frau Liebste, Meine Frau Mutter, Herr Advocat Hiebeler[4] als Curator, der Herr Consistorial-Rath Schröder, Frau Commissions-Rath Herrmann, der Herr Senator Bittner[5] und der Herr Stadt-Prediger Grentz, welcher das Wort vor uns beyde geführet und nach gehaltenem Sermon mich und meine verlobte Mademoiselle Strauchin einseegnete.
Den 30. Dec. 1761 habe meine Mademoiselle Braut majoren sprechen lassen (NB. Sie ist den 12. Juli 1743 gebohren und gehet dahero erst in das 19 te Jahr).
Den 21. Jan. 1762 ist der Mittelste Herr Bruder von meiner Mademoiselle ausgezogen und hat mein Quartier acceptirt, dargegen bin ich den 22. Januar 1762 zu der Mademoiselle in des mittelsten Herrn Bruders Wohnung gezogen und eodem die zu ersten mahle alda geschlaffen.
Den 31. Jan. 1762 habe ich mich zum ersten mahle in der Frauen-Kirche von dem Herrn Superintendent D. Am Ende zum ersten mahle aufbitten laßen und den folgenden Sontag darauf zum andern und 3ten mahle; davor habe vor den Befehl zum Aufgebot und Hauß-Trauung bezahlet 10 Thlr. 8 Gr.
den Herrn Superintendent vor die Bemühung 1 Ducaten 6 Thlr. 8 Gr.
Den Famulus 1 Thlr
Den 18. Febr 1762 habe ich Hochzeit gehabt und bin in meiner Frau Mutter Wohnung durch den Herrn Superintendent D. Am Ende getrauet worden. Vor der Trauung wart das Lied gesungen: In allen meinen Thaten. Nach der Trauung: Ach! bleib mit deiner Gnade. NB. Abend zwischen 5 und 6 Uhr bin ich getraut geworden,
Die Herrn und Frauen Hochzeit-Gäste, so zugleich bey der Trauung gewesen, waren folgende: Braut und Bräutigam, die 3 Herrn Brüder Strauch, Herr Commercien-Rath Sahr nebst Frau Liebste, Herr Consistorial-Rath Schröder nebst Frau Liebste, Herr Hof-Joubelier Schrödel nebst Frau Liebste, Herr Hof-Joubelier Künzel nebst Frau Liebste, Herr Secretair Burckhard nebst Frau Liebste, Herr
[171]
Senator Bittner, Herr Advocat Hiebler als Curator, Herr Küchmeister Bassemann nebst Frau Liebste, Herr Güß-Inspector[6] Weinhold nebst Frau Liebste, Herr Zuckschwerd nebst Frau Liebste, Herr Ober-Rechnungs-Examinator Rieger nebst Frau Liebste, Frau Commissions-Räthin Herrmann, der Herr Superintendent, der Herr Stadt-Prediger Grenz und meine Frau Mutter, waren in allen 29 Personen. Die Taffel zur Abend-Mahlzeit war in ersten Stock in des Herrn Hofrath Bastenellern seinen Zimmern zubereitet. Den andern Tag habe in den nehmlichen Zimmern einen kleinen Ball gegeben, welcher aus etlichen 40 jungen Personen bestandt.


Caput I.
Was meiner lieben Frau, als Braut, und noch vorher von Zeit zu Zeit geschenket.
1761
11. Mai. Mit selbiger gevatter gestandten und ein Präsent von kleineren Galanterien gemacht, kostet 30 20[7]
2. Juni. Selbiger einen grünen Taffet-Sonnen-Schirm geschenckt 7
Deßelben gleichen einen Trauer-Fechel. 2
19. Aug. Detto einen bundgemahlten Fechel geschencket. 10
19. Juni. Einige Galanterien zum Jahrmarckt nebst porcellain Thiergen 10
14. Sept. Zum Jahrmarckt ein gantz weiß vollständiges Thee-, Coffee- und Schoccolade-Servis von Meißner porcellain nebst 24 Figuren, 12 Hundgen, 6 Thiergen und 3 Körbgen, alles ganz weiß, kostet 100
17. Sept. Ein paar moderne Stein-Schnallen 17
21. Sept. Ein paar auf Pouquet-Arth gesetzte Ohrgehänge von Topasen 16
23. Sept. Eine weiße Atlas Peltz-Saloube. 36
29. Sept. Eine Haube von Blonden mit Zugehör, ein paar Reiche Schuh, ein Nußbaumern Kästgen 20
9. Oct. eine weiß porcellain Butter-Büchse auf Arth eines Rebhuns, mit Butter Löffel 10
15. Oct. 2 Canarien-Vögel nebst Gebauern von Zinn 10
16. Oct. Eine Partie Blumen auf den Kopf 8
19. Oct. Zum Jahrmarckt ein Neh-Körbgen von weißen porcellain, ein silbernes Feder-Messer, eine silberne Schnür-Nadel, eine silberne Scheere, ein reich Beutelgen mit silbernem Schloß, ein paar doppelte carmoisin Topasene Ohr-Rosen, ein paar steinerne Hemden-Knöpffgen, Seite, Zwirn, Band und andere Kleinigkeiten. 67 12
31. Oct. Ein blau und weiß gemahlt porcellain Wasch-Becken mit detto Seiffen-Büchse und Zahn-Pulver-Dosgen 18
9. Nov. Ein klein Schleiffen-Riegel mit Brillanten besetzt. 18
10. Nov. Einen Satz Zinnerne Einsatz-Schüsseln 6
18. Nov. Ein silbernes Zahnstocher-Etuy. 6
1. Oct. Einen Schwan-Boy unterrockgen 4
2. Oct. Ein paar Bieberhärrenne Strümpffe, ein paar seidene Hand-Schuh, ein paar lederne Hand-Schuh, ein Schwartz Spitzen-Halsband 7
3. Oct. Einen Zobel-Muff 36
1. Febr. 1762. 10 Lot 2 Quent einen silbernen Potagen-Löffel 14
18 Stück Haar-Nadeln, mit Topasen besetzt 22
Ein Dutzend paar Messer, die Griffe mit silbernen Zwingen, die Heffte von schwartz Ebenholz 24


[172][173]
Caput II.
Was meiner Mademoiselle Braut zum heiligen Christ geschenckt 1761.
Ein blau und weiß gestreifften Taffet Schlumper mit Rock, 181/2 ellen darzu à 50 Gr. 38 13
Einen blau Atlas durchnehten Rock und Contusche 36
17 ellen einen gebluhmden Canafas Rock und Contusche mit gebürgischen Spitzen-Frise, ein Nacht-Corset mit Spitzen-Frise, Canafas Nachthauben mit Spitzen-Frise, 2 detto Kopff-Binden, 5 ellen noch Canafas, so übrich, kostet ohne Macherlohn 47 11
Ein paar Reiche Schuh, ein paar blau Troquet Schuh, ein paar schwarz Atlas Schuh, ein paar Bandoffeln, zusammen 12
Ein paar weiß seidene Strümpffe 5
Eine Garnitur von Blonden, mit allen Zugehör 33
Einen Zobel Palatin 36
Seite, Zwirn, Band und allen Zugehör 7
Ein klein Nusbaumern Comodgen zur Nätherey 4 16
Eine Garnitur Spitzen, mit ganzen Flügeln 184
Eine gantz goldene englische Repetier-Uhr mit gantz goldenen Haacken und Perloques, zusammen 522 1
10 Stück Gribée Knöpffe carmoisin von Topasen 52 52
Ein laquirt Marquen-Kästgen mit feinen steinernen Marquen 20
Ein Coffée-Tuch 3
2 paar weißlederne Hand-Schuh 1 8
Ein Fechel von Entoilage mit Perlmutter-Stäben 20
Einen ordinairen Fechel 1 16
2 Futterale darzu 2
Kubach’s Gebeth-Buch in schwarz Cortuan 2 12
10 Lot ein silbernes Messer-Bestöck in Futteral 20
12 Lot ein Dutzend silberne Coffée-Löffel. 24
1 Lot 3 Pf.[8] eine detto Zucker-Zange 3 12
Ein schwartz Spitzen-Halßband 2 9
2 Blumen auf den Kopff 2 16
Ein Glas Eau de la Vande, ein Glas Bergamotte, ein Messingern Einsatz-Gewicht 2 18
Den Schneider Massani eine Rechnung vor verfertigte Kleider bezahlt, laut Beleg 35 11
Eine detto 12
Caput III.
Was mir meine Mademoiselle Braut zum heiligen Christ gegeben.
Einen Zobel Muff 60
Einen halbseidenen Schlaff-Peltz mit Camissol 28 12
Eine Carmosin Sammt-Mütze 7
Ein paar blaue Troquet Bantoffeln 3
Verschiedene Kleinigkeiten 10
Einen feinen Hut mit goldenen Gürtel 12
Ein geneht Seiden Degen-Gehencke 6
Eine seidene Gold-Bersche 2
Caput IV.
Was denen 3 Herrn Strauch zum heiligen Christ geschencket.
Den ältesten Herrn ein silbern Etuy mit Instrumenten 24
Einen porcellain Tabacs-Stopffer mit Silberbeschlag 2
Den mittelsten Herrn ein Etuy von Silber mit Instrumenten 20
Einen porcellain Tabacs-Stopffer 2
Den jüngsten Herrn ein silbern Etuy mit Instrumenten 18
Einen porcellain Tabacs-Stopffer 2
Von meiner Mademoiselle Braut hat der älteste und der jüngste zum heiligen Christ erhalten:
Der älteste: Eine rothe Sammt-Mütze 8
Ein Schach Spiel 5
Der jüngste: Ein paar weißseidene Strümpffe 5
Ein paar genehte Manchetten 4 16
Ein seidenes Uhrband mit Gold 1 12
ferner haben selbige erhalten zur Hochzeit:
Der älteste ein Hemde mit feinen genehten Manchetten und ein seidenes Schnupff-Tuch, nebst einer Halßbinde 25
Der mittelste desgleichen 25
Der jüngste desgleichen 25
Herr Hiebler als Curator desselben gleichen 25
     ingleichen baar vor seine Bemühung bey der Theilung 50
Der Borsche ein Hemde, nebst einen Tuch, kostet 8
Der Wetzelin zum heiligen Christ, der Köchin, der Christiangen, der Frau Grimm, kostet in allen 28
ferner hat Dieselbe baar ausgegeben:
Herr Brauern eine Nußbaumerne Comode geschenckt 17
Von Ostern 1761 bis den 18. Februar 1762 den Schneidern, Schustern, Nederinn, Butzmacherin, Freseur in allen baar bezahlt, laut Belegen 130
Den mittelsten Herrn Bruder vor geführte Administration auf ihren Theil geschenckt 4 16
pro 6 Stück Hemden zu machen 4 20
pro 3 Gartinen zu machen 1 22
pro 2 Fischbein-Röcke zu machen 4 8
Denen Leuten und Domestiquen von Ostern 1761 bis den 18. febr. 1762 in Summa an Trünckgeldern gegeben 30
ferner was ich verschencket und weggegeben:
Vor das Decret wegen der Majorennität meiner Frau laut Belegen in Summa bezahlt. 185 1
Denen Domestiquen von Ostern 1761 bis Weynachten an Trünck-Geldern 16
Der Frau Wetzelin ein Friß-Röckgen neu 2 12
20 ellen Camlot und 12 ellen Fronel zu einen habit, kostet 13 12
baar 3 8
Zur Hochzeit eine Zitzene Schürtze 4 16
Eine blau seitene Schlepe mit silbernen Spitzen 7 12
Der Wasch-Frau eine Schürtze, kostet. 2 15
Der Christiangen eine Zitzene Schürtze, kostet 7, eine goldene Kette 17 24
Der Kühnen baar 5
Der Louise, zum heiligen Christ 9
Meinen Borschen, detto 12
Mademoiselle Fickgen, zum heiligen Christ vor ihre Bemühung. 45
Der lieben Mama baar zum heiligen Christ vor ihre Bemühung 25
Der alten Kinder-Frau vor die Jahr-Schuh meiner Frau 2
Der Louise vor Überbringung meiner Jahr-Schuh und andere überbrachten Präsenter. 10
Sahrens beyden Mägden, jeder ein schwartz steinern Halsband geschenckt. 14
Den Borschen ein neu Kleid machen lassen mit allen Zugehör 35
Der lieben Mama 31 ellen Aschgrauen geblumten seidenen Zeug in Nahmen meiner und meiner Mademoiselle Braut zu einem Kleid geschenckt, à 31/2 Thlr. kostet 107 15
Den Herrn Commercien-Rath Sahren als Freyersmann Ein Präsent von Silber gemacht: hat in einen Terrinen-Löffel und 2 Ragou-Löffeln bestanden, kostet 80
Der Mademoiselle Fickgen vor ihre Bemühung von Weynachten 1761 bis Ostern 1762 ein Präsent gemacht, kostet 50
Denen Bedienten vor die überbrachten Hochzeit-Präsenter 12
Vor den Befehl zur Hauß-Trauung und Aufgeboth bezahlt 10 8
Den Herr Superintendent vor das Aufgeboth 6 8
Detto den Famulum 1
Vor und nach der Hochzeit 5 kleine Tractement geben müßen, kostet in allen inclusive des Weins 150
pro Coffée und Zucker hat meine liebe Frau im vorigen Jahre als von Ostern 1761 bis den 18. Febr. 1762 baar ausgegeben. 100
Detto Delicatessen auf den Tisch bey meinen Daseyn 60


Caput V.
Was ich, um meine liebe Frau erst recht kennen zu lernen, vor kleine Gastereyn ausgegeben.
1761
26. Mai. Ein klein Tractement gegeben, um Dieselbe zu sehen und zu sprechen, kostet. 27 4
6. Juni. Eines detto 13 12
16. Juni. Eines detto 6 8
2. Juli. Eines detto 44 16
16. Juli. Eines detto 17 16
7. Oct. Eines detto 16
6. Dec. Eines detto 22 16


Caput VI.
Was der Verlobungs-Schmauß gekostet.
Die Speißen 21
100 Stück Austern 8
Die Delicatessen, Brod und Semmel 22
3 Pfund Wachs Lichter, 2 Pfund Inselt-Lichter 3 12
Den Hochzeitbitter 3
Der Wein 20
Das Bier 1
Der Herrn Stadtprediger vor die Anrede 12
Caput VII.
Was der Hochzeit-Schmauß so wohl den ersten als den andern Tag gekostet, war der 18. Febr. 1762.
Herr Lauen den Koch laut Beleg vor das Essen 158
Herr Exnern den Conditor, laut Beleg 64 15
Herr Seifferten den Hochzeitbitter, laut Beleg 12
pro 36 Kannen 27ziger Wein, à 2 Thlr. gerechnet 72
pro 70 Kannen 48ziger Wein, à 1 Thlr. gerechnet 70
pro 9 Pfund Wachs-Lichter 9
pro Insult-Lichter und Oehl 2
pro Bier 5 8
pro Brod und Semmel 5 3
pro Citronen 3
pro Thée und Coffée 10
pro Chaisen 8
Den Herrn Superintendent vor die Trauung 2 Ducaten 12 16
Den Küster 8
Denen Schüllern 6
Vor das Traubuld 4
Den Mann, der es gebracht 16
Almosen 4
Kirchen-Gebühren. 3 14
Vorbitte 8 Gr., den Armen-Voigt 8 Gr., der Cränzel-Frau 16 Gr 1 8
Denen Raths-Wächtern auf 2 Tage 2
Denen Leuten vor die Aufwartung 10
Den Freseur 1 Ducaten 6 8
Der Butzmacherin 2
Denen Conditor-Gesellen 1 8
pro (?) oder der Music 8
Caput VIII.
Was die Verlobungs-Ringe und der Schmuck kosten.
Mein Verlobungs-Ring kostet 444
Darinnen befinden sich:
     3/4 Karat wiegt der mittelste Brillant
     13/4 die erste carmoisin
     3/8 Karat die 8 Stück in Ecken
Meiner lieben Frau ihr Verlobungsring kostet 324
Darinnen befinden sich:
     1 Karat der mittlere Brillant
     7/8 Karat die 20 Stück darum
11/4 Crone wiegen die Trau-Ringe, kosten 12
Braut Schmuck:
     105/16 Karat an 130 Stück Rauden-Diamanten in Patzel
     47/16 Karat an 50 Stück detto in Ohr-Gehängen
     621/32 Karat an 50 Stück detto in Arm Braßlet
Summa      2113/32 Karat wiegen die sämtlichen Diamanten.
     1013/16 Karat an 94 Stück Rauden-Diamanten
     von meiner Liebste darzu erhalten von ihren Gerathe-Stücken
Rest      1019/32 Karat, so ich darzu gegeben, betragen
      à 13 Ducaten das Karat 872 14
Macherlohn vor den Schmuck zusammen 120
Caput IX.
Was die Braut-Kleider kosten.
Der Braut-Cranz. 2
Das Braut-Kleid, war lilla und weißer Moor, 34 ellen à 41/2 Thlr. 153
101/2 ellen der weiß mantuaner Taffet-Fischbein-Rock 24 12
71/2, ellen prochirter Taffet zu einer Hauß-Contusche 31/2 Thlr. 26 6
Den Schneider vor diese Arbeit Macherlohn inclusive der Besatzung auf das Kleid 58
Der Butzmacherin laut Zettel vor den Brautbutz zu machen 17
Die Braut Strumpffenbändter 4 10

[174]

[175] |-
Das Bräutigams-Kleid mit allen Zugehör.
51/2 ellen tel breit Tuch à 6 Thlr. 33
81/2 ellen Croisoi à 12/3 Thlr. 14 4
Die Reiche Weste 50
21/2 ellen Croisoi à 12/8 Thlr. 4 4
goldene Riegel, Faden und massive Knöpffe 5 20
Zuthaten und Macherlohn 14 10 128 14
6 ellen bunden Zitz zum Schlaff-Rock à 2 Thlr. 12
12 ellen Unterfutter à 10 Gr 5 17
Die neue Peruque 5 4
Der Haar-Beutel 1 12
Die seidenen Strümpffe 8
Die Schuh 1 12
Das Bräutigams-Hemde, 25 Thlr. 16 Gr. die 51/2 ellen Leinewand, 11 Ducaten die Manchetten, Macherlohn 2 Thlr. 97 8
Die 3 Binden 2 16
Caput X.
Was die Braut-Betten kosten.
Der Frau Schmieden der Tischler-Witbe vor die beyden hölzernen Braut-Betten inclusive der Schloßer-Arbeit und anstreichens bezahlt 23 6
721/2 ellen gestreiffte Leinewandt zu denen Behängen à 8 Gr. kostet 24 4
Vor die Bekleidung zu machen 10
pro 2 Materatzen, inclusive allen und ieden 26 15
pro 2 detto Pfühle 5
Was meine Liebste darzu gekaufft.
36 ellen seidenen Zwillicht à 22 Gr. 33
16 ellen Leinewandt zu Bett Tüchern 7 16
5 ellen Bett Zwillicht 3 23
Caput XI.
Was in die Wirthschafft bauen und machen laßen.
Einen Alcoven mit Glaß-Thüren, kostet mit anstreichen, Schloßer-Arbeit und Glaßer 46 16
Eine Stube freschco von Herr Schrödern den Mahler mahlen lassen 25
Durch den Mahler Drosch die Thüren, Fenster-Rähm, Tisch und Stühle anstreichen laßen, Baille kostet 38 8
pro 3 neue grün Blüschene Fenster-Polster 61/2 ellen à 2 Thlr. 13
pro ein neu Canapee-Gestelle mit geflochtener Lehne 12
Selbiges zu beschlagen inclusive der Roß-Haare, wie auch 8 Stuhl-Kappen und 2 Fenster-Polster zu machen 16 5
pro 341/2 ellen gestreiffte Leinewandt darzu, à 8 Gr. 11 12
pro 16 ellen graue Leinewandt in die Stube zu breiten, à 41/2 Gr. 3
Ein paar verschnittene und mit Metal-Gold vergolde Spiegel-Rähm neu machen laßen, kosten in allen 22 16
Ein Nußbaumern Pfeiler-Tischgen neu machen laßen 11
Einen Wasch-Tisch in Alcoven mit einen Schranck neu machen laßen, kostet mit Beschlag. 11
Eine Taffel 3 ellen lang neu machen laßen, kostet mit den Gestell und eißernen Beschlag 8 12
Einen detto kleinern 5
Einen detto zum ordinären Gebrauch 1 8
Ein Bouteillen-Brett machen laßen, ein Fuß-Bret detto 3
An Schloßer-Arbeit überhaupt vor die übrichen Reparaturen bezahlt 12
Einen Nußbaumern Schreibe-Schrank mit Auffatz neu gekauft 40
Was meine liebe Frau angeschafft.
6 neue geflochtene Stühle, nebst 2 Foteillen mit Beschlag und Kappen 44
Ein Bettgestell mit Leinewandt-Behäng, kostet zusammen 25
Ein paar Nußbaumerne Comoden 45
Einen nußbaumern Spiel-Tisch und einen Pfeiler-Tisch 24
Ein neu Clavier 24
Ein Eck-Tisch mit Treßour 5 16
Vor das Fenster einen Parisol machen laßen 3 13
Eine neue Bettbanck machen laßen 5 20
Einen kleinen Tisch machen laßen 1 8
pro 34 ellen, Leinewandt zu 3 Gartinen, kosten mit Schnure und Macherlohn 28
163/4 ellen Leinewandt zu Hemden, à 141/2Gr. 10 3
5 ellen Leinewandt zu Ermeln 5
Neßeltuch 10
3 ellen seidenen Flor 11 16
eine Zinnerne Coffée-Kanne und ein paar Leuchter 5
Bier-Bouteillen 2 8
pro 100 Stück Wein-Bouteillen 11
pro Fäßer, Töpffe und Küchen-Geschirr 4
16. Mart. Meister Keiteln einen runden Nachtstuhl gemahlt grün und Zierath vergold auf Reh-Füßen, baar bezahlt 14 Thlr. Vor den Blechernen Napff 2 Thlr. 16
Caput XII.
Was in der Wirtschafft angeschafft theils in Zinn, Kupffer und anderen Geräthe.
Einen Kupffernen Schoccoladen-Topff mit Querl 2
2 Dutzend Wein-Gläßer 3
2 Dutzend Bier-Gläßer 2 12
6 Kupfferne Koch Töpffe, kosten zusammen 16 6
2 Kupfferne Coffée-Keßel 6
Ein Telffter Porcellain Taffel-Servis mit allen Zugehör, kostet zusammen 28
Einen Braten-Wändter gekaufft. 6
Einen Kupffernen Schwenck-Keßel gekaufft, kostet 7 12
4 Kupfferne Spuck-Kästgen, kosten 4 8
2 Kupfferne Castrole, kosten 5
2 Zinnerne Leuchter 2
2 feine Zinnerne Schüsseln, zum Servis 5 12
Ein Zinnernes Coffée-Breth 3
Ein Dutzend Zinnerne Teller mit Secken 15 12
Vier zinnerne Glocken 29 18
Eine große Braten-Schüßel 9 12
2 große Salattieren 4 8
2 zinnerne Leuchter 2
Tabella über alle Capita der sämtlichen Ausgabe.
Thlr. Gr.
499 8      beträgt Cap. I.
1130 21      detto Cap. II.
128 12      detto Cap. III.
1464 9      detto Cap. IV.
148 5      detto Cap. V.
90 12      detto Cap. VI.
488 5      detto Cap. VII.
1772 14      detto Cap. VIII.
539 22      detto Cap. IX.
133 16      detto Cap. X.
566 17      detto Cap. XI.
152 4      detto Cap. XII.
7108 1      Summa Summarum.
     NB. den Ducaten à 6 Thlr. 8 Gr. gerechnet.
          Hierbei ist anzumercken
1360      hat meine liebe Frau von ihren Vermögen ausgegeben, so hier runter befindlich, und
5748 1      habe ich Friedr.Reinhard Schrödel ausgegeben.
7108 1
Caput:
Was wir zum Hochzeit-Geschencken bekommen.
60 Von meiner lieben Frau Mutter, so bestandten in 4 Ducaten, 3 Species, 2 Dutzend Zinnernen Tellern, 4 Schüßeln, ein Suppen-Napff, eine Braten-Schüßel, 2 beschlagenen Krügen, einen Tisch-Tuch, ein Dutzend Servieten.
75 Von Herr und Frau Commercien-Rath, so bestandten in einer silbernen Coffée-Kanne 12lötig, so gewogen 2 Mark 5 Lot – Quent 1 Pfennig.
29 6      Von Herr Bruder Schrödeln, so bestandten in einen silbernen präsentir-Teller 12 lötig Pr., hat gewogen 14 Lot 2 Qu. 2 Pf.
20 Von Herr und Frau Künzeln, hat bestandten in 3 Devies-Ducaten und einer Metaille.
21 Von Herr und Frau Secretair Burckharden, so bestandten in einen silbernen Zucker-Schäälgen und einen detto Coffée-Siebgen, beydes 12lötig Pr., hat gewogen 9 Lot 1 Qu. 1 Pf.
64 Von ältesten Herrn Strauch, so bestandten in einen Zinnernen neu façonnirten Taffels-Servies, als 2 Dutzend Tellern, 4 Schüßeln, eine Braten-Schüßel, 2 Terrinen, einer großen und einer kleinen, 4 Leuchtern, 4 Sallatieren, einer Sausiere, einen Vorlege-Löffel, 2 Saltz-Fäßgen, einer Zucker- und Senff-Büchse.
105 Von denen beyden jüngern Herrn Strauch ein Damastenes Taffel-Zeug, so bestandten aus 2 Dutzend Servietten und einen großen Taffel-Tuch.
12 Von Herr Senator Bittnern als Bathen, so bestandten in baarer Münze, nehmlich in 3 und XII 1/3tel Stücken.
386 6      Summa

  1. Strauch bewohnte den ersten Stock. Das Gewölbe war an den Kommerzienrath Sahr für 120 Thaler, der zweite Stock an den Geheimen Rath von Wurmb für 200 Thaler, der dritte Stock an den Geheimen Kriegsrath von Gude für 160 Thaler jährlich vermiethet.
  2. In den Strauch-Schrödelschen Familienpapieren in der Stadtbibliothek unter Hist. Dresd. 97 t.
  3. Es ist zu beachten, daß Schrödel bisweilen schreibt, wie er als Sachse spricht, so Pouqnet statt Bonquet, Seite statt Seide, Butz statt Putz u. s. w.
  4. Advokat Johann Konstantin Hübler.
  5. Senator Samuel Gottlieb Büttner.
  6. Stück- und Glockengießer.
  7. Thaler, Groschen.
  8. Die Silbergewichte waren Mark, Unze, Loth, Quent und Pfenniggewicht.