Textdaten
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Autor: Gustav Schwab
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Titel: Auf ein Paar gestickte Rosen
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aus: Gedichte. 1. Band, S. 64–65
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Originalsubtitel:
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Auf ein Paar gestickte Rosen.

Nach Blumen trugen wir Verlangen,
Doch lag der Winter auf den Au’n:
Da seyd ihr lieblich aufgegangen,
Fast wie ein Wunder anzuschau’n.

5
Doch ist’s kein Wunder mehr zu nennen

Für den, der eure Saat belauscht;
Er sah die Himmelsröthe brennen,
Aus der sich euer Glanz berauscht.

Es nahte sich an jedem Morgen

10
Still eine ros’ge Gärtnerin,

Die stellte früh, mit leisen Sorgen,
Vor euer weiches Beet sich hin.

Sie streut’ in tausend lichten Fädchen
Den Samen auf den weißen Grund,

15
Und Morgenroth ergoß das Mädchen

Auf euch von Wangen und von Mund.

Und leuchtend über Mund und Wangen
Ergossen auf die kleine Hand
Zwei Sonnen, freundlich aufgegangen,

20
Den holden Schimmer unverwandt.


[65]
Und auch den zarten Fingerspitzen

Entquoll so leise Kraft und Licht,
Und zückte mit geheimen Blitzen
Durch euer rothes Angesicht.

25
So seyd ihr in dem selt’nen Scheine

Zu solcher Frühlingsgluth gediehn:
So hell und himmlisch lächeln keine,
Auf die nur ird’sche Sonne schien.

O Morgenroth, o lichte Sonnen!

30
Glückselig, wer in eurem Glanz

Den ew’gen Frühling sich gewonnen,
Den ewig blüh’nden Rosenkranz!