Textdaten
<<< >>>
Autor: P. L.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Auf der Redoute
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 100
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite



[68e]

AUF DER REDOUTE:
„RATE, WER IST’S ?“
Nach einer Lithographie von Adolph Menzel.

[Die] Gartenlaube 1898.       Kunstbeilage 3

[100] Auf der Redoute. (Zu unserer Kunstbeilage.) „Rate, wer ist’s?“ raunt es mit verstellter Stimme hinter dem herabgelassenen Helmvisier hervor, und die junge schöne Frau in dem prächtigen altdeutschen Patrizierinnenkostüm lächelt verlegen und sucht mit der Hand das Visier hinaufzuschieben, das aber nicht nachgiebt. Noch immer ist sie im Ungewissen, ob dahinter wirklich die treuen Augen ihres Mannes blitzen. Längst haben die anderen Festteilnehmer alle die Maske abgenommen, wie es die Sitte erheischt; aber vergeblich hat sie bisher im Geleite der sie neckenden Freunde ihres Gatten nach diesem Umschau gehalten. Sollte er sich wirklich in die schwere Ritterrüstung gesteckt haben, die ihn mit ihren ungefügen Formen so ganz und gar unkenntlich macht? Wahrscheinlich ist’s schon, denn von all den Teilnehmern der Redoute hat er sie am meisten gehänselt und durch genaue Kenntnis ihres Wesens verblüfft. Und gerade dieser Rittersmann hat in seinem Visier eine Maske, die sich nicht abnehmen läßt! Nun, bald wird sie herzhafter zufassen, um das trennende Eisengitter hinaufzuschieben, und dann auf einmal werden die geliebten Züge ihres Mannes ihr entgegenlachen und unter dem offenen Visier werden die Worte triumphierend hervorklingen: „Was, du erkennst deinen Mann nicht, wo er groß und breit vor dir steht!“

Das Kunstblatt, welches den heiteren Vorgang mit so liebenswürdigem Humor und so feiner Wiedergabe der prächtigen Kostüme darstellt, ist ein Werk unsres Altmeisters Adolph Menzel. Es entstammt den sechziger Jahren, einer Zeit, in welcher durch das Vorbild der deutschen Künstlervereine in weiteren Kreisen der Sinn für echte Trachten und malerische Prachtentfaltung geweckt ward, der nun begann, auch das Maskentreiben zur Karnevalszeit künstlerisch zu veredeln.