Auf dem Baaker Berge (Kämpchen)

Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Auf dem Baaker Berge
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang
S. 36-37
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[36]
 Auf dem Baaker Berge *).[1]

Mir ist als hört’ ich längst verscholl’nen Gruß,
Als wollt’ es sich mit Raunen an mich schmiegen –
Hier, wo ich steh’, stand einst des Römers Fuß,
Hier ließ er seine Adler fliegen. –

5
Von dieser Höh’ hat er hinabgespäh’t

Zur Ruhr und in die Brukt’rer Gaue –
Noch hat die Zeit die Spuren nicht verweht
Auf diesem Berg von seinem Baue. –
[37]
Noch seh’ ich dort den aufgeworf’nen Wall,

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Längst ist die Pflugschar drüber hingegangen

Und aufgewühlt hat sie von Fall zu Fall
Das Kurzschwert, das die Römer schwangen. –
Dazu den breiten, rostzerfress’nen Schild
Mit tiefen, wuchtig eingehau’nen Kerben –

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Die deutsche Streitaxt traf ihn hart und wild

Und schlug das Römerglück in Scherben. –

Hart war der Kampf – die Wallburg fest gefügt –
Und hinter ihr nur schlachtgewohnte Streiter –
Kein Schwerthieb fehlet und kein Speerwurf trügt,

20
Mann gegen Mann – so rang es weiter. –

Die Wallburg fiel, wie stark sie auch getürmt,
Das Pfahlwerk sank, bedeckt von Römerleichen –
Als Brukt’rer und Sigamberer gestürmt,
Da mußten die Kohorten weichen. –

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Da scholl vom Schlachtgesange Odins Hain,

Da sauste Donars wucht’ger Hammer nieder,
Der Schrecken fuhr den Römern in’s Gebein,
Nur wen’ge sah’n die Heimat wieder. –
Und Freudenfeuer sagten Nord und Süd:

30
Vernichtet sind die räuberischen Horden! –

Und Opferbrände haben hier gesprüht
Und Menschen sind geopfert worden. –

Ja, heilig, heilig ist ringsum der Grund,
Doch blutgedünget auch die braune Erde –

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Hier, wo die alte Römerburg einst stund,

Die trutzige dem deutschen Herde. –
Noch zeigt der Berg bis jetzt den kahlen Schopf,
Der unten tief im Eichwald sich verlieret –
Wie gut, daß noch kein überwitz’ger Kopf

40
Mit einem Denkmal ihn gezieret. –

  1. *) Ein in der Gemeinde Baak bei Hattingen a. d. Ruhr aus dem Rauhental steil aufsteigender Berg mit altem Römerwall.