Textdaten
Autor: Ludwig Seeger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Auf Pahls Tod
Untertitel:
aus: Süddeutsche Zeitung 1839, Nr. 114
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 16. Mai 1839
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: commons
Kurzbeschreibung: Gedicht auf den Tod von Johann Gottfried Pahl
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

 Auf Pahls Tod.

Er ist nicht mehr! o heil’ge Herda richte
     Sein Lager ihm in deinem grünen Sammt,
Der Hand entfiel der Griffel der Geschichte,
     Der in des Cherubs Schwerdt darinn geflammt.

5
Im armen Dorf, ein armer Seelenhirte,

     Gewaltig doch von Miene, Blick und Gang,
Im Auge Feuer, heitre Seelenwürde
     Auf der Apostelstirne breit und lang.

So stand er, als in jenen bösen Tagen

10
     Auf’s arme Deutschland, jeder Drangsal voll,

Und unerschöpft an Geißeln und an Plagen,
     Von jenseit Rheins die heiße Lava quoll.

Und jener Riese, der die Erd’ zertrümmert,
     Wie einen Ball sie aus den Angeln hob,

15
Vor dem die Welt im Sklavenjoch gewimmert,

     Vor dessen Sporenklang ein Heer zerstob.

Der Titan! den nichts Irdisches erschüttert,
     Das Erd’ und Himmel stürmende Genie,
Hat vor dem Mann im schwarzen Rock gezittert,

20
     Der Lodau’s Schlachtendonner überschrie.


Und Bajonette zuckten nach dem Heldenbusen,
     Vor Palms Geschick bewahrt’ ihn Gottes Schild,
Und spart’ ihn für den keuschen Dienst der Musen,
     Für spätre Friedenswerke, stark und mild.

25
Und als man gieng, die Streiter auszuwählen

     Fürs Volkes Recht, da durfte doch wohl nicht
Der große Sohn des Vaterlandes fehlen,
     Erprobt im Kampf für Wahrheit, Recht und Licht.

Ihr saht ihn noch, im wallenden Talare,

30
     Lang, aufrecht in des Alters Mondenschein,

Ein Jüngling, für das Rechte, Gute, Wahre,
     Als wie ein Fels im Stoße der Parthei’n.

Die Stimme scharf, bestimmt, zum Frieden mahnend,
     Das Recht vertheidigend mit Löwenmuth,

35
Des Vaterlandes beßre Zukunft ahnend,

     Das Aug’ entbrannt von heil’ger Sehergluth.

Er ist nicht mehr, ihn hat sein Feuerwagen
     In Platons und in Paulus lichte Reihn
Hoch über diese Erde weggetragen,

40
     Und weithin röthet sichs vom Wiederschein.

 Ein Geistlicher aus der Haller Diöcese.
 Seeger

Anmerkungen (Wikisource)

Der Autorenname ist handschriftlich nachgetragen.