Textdaten
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Titel: Anna Schepeler-Lette
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 308
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[308] Anna Schepeler-Lette. In dem Artikel „Das Haus der Berliner Frauen“ hat Max Ring im Jahrgang 1874 der „Gartenlaube“, S. 400, die Gründungsgeschichte des „Vereins zur Erwerbsthätigkeit des weiblichen Geschlechts“ erzählt. In dem Garten des Vaters der deutschen Genossenschaften, Schulze-Delitzsch, zu Potsdam wurde an einem Herbsttage 1864 das Los der unverheirateten Mädchen besprochen und der an diesem Gespräch teilnehmende, durch seine humanen Bestrebungen rühmlichst bekannte Präsident Adolf Lette faßte den Entschluß, jenes beklagenswerte Los durch die Gründung eines entsprechenden Vereines zu mildern. Am 26. Februar 1866 konnte der obengenannte Verein gebildet werden und begann unter dem Vorsitz und der Leitung Adolf Lettes seine gemeinnützige Thätigkeit zu entfalten. Nach dem im Jahre 1868 erfolgten Tode des Gründers übernahm der berühmte Professor von Holtzendorff die Leitung des Vereins, bis er im Jahre 1872 infolge von Ueberbürdung mit Berufsgeschäften sich genötigt sah, das Ehrenamt niederzulegen. An die Stelle der beiden hochverdienten Männer trat nun Frau Anna Schepeler-Lette, die Tochter des Gründers und die Erbin seiner Pflichttreue und seines unermüdlichen aufopferungsvollen Wirkens für das Gemeinwohl.

Anna Schepeler-Lette.
Nach einer Aufnahme der Photographischen Lehranstalt des Lette-Vereins in Berlin.

Frau Anna Schepeler-Lette wurde im Jahre 1829 zu Soldin geboren. Im Jahre 1848 begleitete sie ihren Vater nach Frankfurt a. M. und hier lernte sie den Großhändler Schepeler kennen, dessen Gattin sie wurde. Ihr Eheglück wurde leider durch Krankheit und Tod ihrer Kinder sowie ihres Mannes getrübt. Als Witwe zog Frau Schepeler-Lette im Jahre 1866 zu ihrem Vater nach Berlin und suchte im gemeinnützigen Wirken Trost und Erhebung. Ihrem klaren und praktischen Blick für die Bedürfnisse und die Erschließung von Hilfsquellen nebst ihrer ruhigen konsequenten Ausdauer im Verfolgen der einmal gesteckten Ziele verdankt der Verein sein ungeheures Wachstum und die glänzenden Erfolge seiner sämtlichen Anstalten. Es sind deren eine stattliche Zahl: Handels-, Gewerbe-, Frauenarbeits-, Zeichen- und Modellierschulen mit allen Haupt- und Nebenfächern, photographische Lehranstalt, Setzerinnenschule, Koch- und Haushaltsschule, Lehrkurse der feinen weiblichen Kunstarbeiten etc. Ueberall weiß die Leitung das praktische Bedürfnis zu Grunde zu legen und die entsprechende Schulung in mustergültiger Weise zu erreichen. Tausende verdanken heute dem Lette-Verein ihre Erwerbsfähigkeit und bürgerliche Existenz, sie alle haben sich am 23. April dankbar der edlen Frau erinnert, welche an diesem Tage vor 25 Jahren die Vereinsleitung übernahm und unter zahllosen persönlichen Opfern bis auf den heutigen Tag in so ausgezeichneter Weise führte.