Andreas Morgenroth, kurfürstlicher Buchdrucker 1578–1586

Die Friesen als Hausbesitzer in Dresden Andreas Morgenroth, kurfürstlicher Buchdrucker 1578–1586 (1894) von Georg Müller
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896)
Theodor Körners Vorfahren
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Andreas Morgenroth,
kurfürstlicher Buchdrucker 1578–1586.


Während wir über die ersten drei Dresdner Hofbuchdrucker ziemlich eingehende Nachrichten besitzen, ist über den vierten, Andreas Morgenroth, nur wenig bekannt.

Aus einem Briefe Kurfürst Augusts an seinen Kammermeister Hans Harrer vom 24. April 1578 erfahren wir einiges über Morgenroths Leben. Eines Todtschlags wegen wurde er eine Zeit lang im Amte Pirna gefangen gehalten. Als er hier 1578 entlassen wurde, verpflichtete er sich, dem Kurfürsten zeit seines Lebens als Buchdrucker zu dienen, und erhielt zu seinem und seines Weibes Unterhalte einen Wochenlohn von 12 Groschen. Acht Jahre bekleidete er seine Stellung und starb 1586. Gimel Bergen richtete jetzt an den Kurfürsten Christian die Bitte, ihn an des Verstorbenen Statt zum Buchdrucker anzunehmen.

Von Morgenroths Drucken befindet sich ein ziemlich umfänglicher in der hiesigen Königl. Oeffentl. Bibliothek (Mathem. 292). Es ist das Einmaleins bis zur , ein starker Band von 501 Blättern in Querquart. Auf dem letzten Blatte steht „Dreßden, Gedruckt Andreas Morgenrodt. Anno 1583“. Der Multiplicandus ist schwarz, der Multiplicator roth gedruckt, eine einfache Leiste steht an der Spitze und an dem Schlusse einer jeden Seite.

Ueber die Art der Verwendung im Unterricht geben zwei handschriftliche, dem Buche beigefügte Anweisungen Auskunft. Aus ihnen geht hervor, daß an diesen Tabellen nicht nur die Multiplikation, sondern auch die Addition, Subtraktion, Division, die Reduktion und Progression der Zahlen, ja sogar die Regula de tri geübt wurde.

(Königl. Hauptstaatsarchiv. Cop. 440, Bl. 79 b. – H. Klemm, zur Geschichte der Typographie in Dresden, im Dresdner Anzeiger vom 20. April 1880. – Bemerkung von Ebert zu Hist. litt. 536. der Königl. Oeffentl. Bibliothek.)

Prof. Dr. G. Müller.