An die Baroninn von Mettingh geborne von Castell
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An die Baroninn von Mettingh geborne von Castell.
Durch die allmächtige Magie
Durch die der Thrazier den Orkus einst bezwungen,
Hast du mit Äols-Harfen-Melodie
Den Himmel mir ins Herz gesungen.
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Verloren in dein süßes SpielWomit die Hand den Flügel schnell belebte,
Lauscht ich dem Silberton der in die Saiten bebte –
Ganz aufgelöst im mächtigsten Gefühl
Bey deinem göttlichen Gesang
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Der, schmelzend, kühn, stark, wirbelnd durch die KehleVon einer zweyten Phylomele –
In aller Herzen drang.
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Und Wonne, die ein Gott mir in den Busen goß,
Durchzittert mich bey deinen Zaubertönen:
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Ich sah und fühlte nicht des Lebens bunte SçenenDie Thräne fühlt’ ich nur, die dir zur Ehre floß.