An Ihn
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An Ihn.[1]
Kennst du das Land? das Wielands Danischmend,
Der weise Mann, das Thal von Jemal nennt,
Wo in dem süßen Einklang der Natur,
Für ihre Kinder, ewig blüht die Flur.
Möcht’ ich mit dir, Freund meiner Seele, ziehn.
Kennet du die Insel, welche Pelew heißt,
Die uns der Britte Wilson glühend preist;
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Wo Freundschaft, Lieb’ und hohe Seelenruh
Kennst du die Insel? O, dahin
Möcht’ ich mit dir zu diesem Völckchen ziehn.
Kennst du ein Land? wo hoher fester Muth
Auf Hermans und Thusnelda’s Enkel ruht,
Sie nie den deutschen Biedersinn entweih’n.
Kennst du das Land? dahin, dahin
Möcht’ ich von dem verderbten Volke ziehn.
Kennst du die Insel? Tinian genannt,
Das Aug’ entzückt. Wo, wie durch Feenmacht,
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Natur in der Vollendung Schönheit lacht.
Kennst du die Insel? O, dahin
Möcht’ ich mit diesem wunden Herzen ziehn.
Nicht in der Schweitz, und nicht in Gallia,)
Wo das Idol der wahren Freyheit thront,
Die jetzt vielleicht auf San Marino wohnt.
Kennst du das Land? Dahin, dahin
Kennst du ein Land? wo man den Menschen liebt,
Der ohne Prunk der Tugend Pflichten übt,
Dem unterm stillen strohgedeckten Dach
Noch nie des Herzens süße Glück gebrach.
Möcht’ ich aus stolzen Königsstädten ziehn.
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Kennet du ein Land? – ein heiliges Asyl,
Des armen Dulders heiß ersehntes Ziel,
Wo ihm die Ruhe freundlich lächelnd winkt,
Kennst du dies Land? Ο Freund! dahin
Will ich in’s Land der stillen Schatten ziehn.