An Heidelberg
Lange lieb’ ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte,
Ländlich schönste, so viel’ ich sah!
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.
Wie von Göttern gesandt, fesselt’ ein Zauber einst
Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien;
Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurig froh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,
In die Fluthen der Zeit sich wirft.
Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt; und die Gestade sah’n
All’ ihm nach, und es bebte
Aber schwer in das Thal hing die gigantische
Schicksalskundige Burg, nieder bis auf den Grund
Von den Wettern gerissen;
Doch die ewige Sonne goß
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Epheu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab;
Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Thal,
Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruh’n.