Am Himmelfahrtstage in der Erlöserkirche zu Moskau

Textdaten
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Autor: Wilhelm Henckel
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Titel: Am Himmelfahrtstage in der Erlöserkirche zu Moskau
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 308
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[297]

Am Himmelfahrtstage in der Erlöserkirche zu Moskau.
Nach einer Originalzeichnung von E. Limmer.


[308] Am Himmelfahrtstage in der Erlöserkirche zu Moskau. (Zu dem Bilde S. 297) In der Nähe des Kreml, der alten Krönungsburg der Zaren, erhebt sich am linken Ufer des Moskwaflusses die Erlöserkathedrale, die zu den schönsten und reichsten Kirchen der Welt zählt und zugleich eine russische Ruhmeshalle bildet. Sie wurde errichtet, um Gott Dank zu zollen für die Befreiung Rußlands von der Invasion durch die Heere Napoleon I.

Fünf gewaltige Kuppeln überragen das Gebäude, dessen Grundform ein gleichseitiges Kreuz bildet. Zur Vergoldung der Kuppeln allein wurden 422 Kilogramm Gold verarbeitet. Die Kirche erreicht eine Höhe von 102,6 m bedeckt eine Fläche von 6828 qm und der für das Publikum bestimmte Innenraum allein kann 7200 Menschen fassen. Außer religiösen Darstellungen schmücken die Kirche zahlreiche Tafeln, Gemälde und Skulpturen, die an Ereignisse aus der Geschichte Rußlands, namentlich aus den Jahren 1812 bis 1814 erinnern. Besonders prachtvoll ist im Innern der Erlöserkathedrale der Ikonostas gestaltet. Darunter versteht man die mit Heiligenbildern geschmückte Wand, die in griechischen Kirchen das Allerheiligste von dem Hauptraum trennt. Der Ikonostas der Erlöserkirche ist auf unserm Bilde sichtbar; er hat die Form einer achtseitigen Kapelle, die aus weißem, reich verziertem Marmor aufgeführt ist. In seinem Innern steht der Altar. – Die Kosten für den Gesamtbau der Kirche, die ein Prachtwerk der griechisch-byzantinischen Architektur darstellt, betrugen über 33 Millionen Mark.

Da die Erlöserkirche am Himmelfahrtstage im Jahre 1883 eingeweiht wurde, so findet alljährlich an diesem Festtage ein besonders feierlicher Gottesdienst statt, an dem sich einige der höchsten Würdenträger der russischen Kirche beteiligen. Eine solche religiöse Feier ist auf unserm Bilde dargestellt. Im Hintergrunde vor dem Ikonostas, stehen drei hohe Geistliche, zu beiden Seiten die Sänger. Instrumentalmusik findet in der russischen Kirche bekanntlich nicht statt, aber die Männerchöre sind namentlich in den Hauptkirchen prachtvoll und weltberühmt. W. Henckel.