Alte und neue Fächer
[163] Alte und neue Fächer. Wie unsere Leser aus Halbheft 18 des vorigen Jahrgangs wissen, hat im Sommer 1891 in Karlsruhe eine Fächerausstellung stattgefunden mit dem ausgesprochenen Zweck, durch Vorführung alter und ausländischer Muster sowie neuer Preisentwürfe von deutschen Künstlern dem deutschen Kunstgewerbe allseitige und nachhaltige Anregung zu geben und es soweit als möglich von dem Hauptort der Fächerindustrie, von Paris, unabhängig zu machen. Es galt nun, die Ergebnisse jener Ausstellung, die hervorragendsten Leistungen der Neueren wie die besten alten und fremden Vorlagen, in möglichst weite Kreise zu verbreiten, damit sie auch von solchen nutzbar gemacht werden könnten, welche die Ausstellung selbst nicht hatten studieren können, und damit überhaupt dem flüchtigen Eindruck der Ausstellung eine gewisse Dauer verliehen werde. In Verfolgung dieses Zieles läßt der „Badische Kunstgewerbeverein“, der Veranstalter jener Ausstellung, im Verlage von Gerlach und Schenk in Wien ein Werk unter dem Titel „Alte und neue Fächer“ erscheinen, in welchem ein Theil der preisgekrönten Arbeiten sowie das Beste der alten und neuen Abtheilung zur Veröffentlichung gelangt. Es ist kein Zweifel, daß das Werk, das im ganzen etwa 60 bis 70 Tafeln umfassen wird, eine werthvolle Anregung zu geben imstande ist. Denn diese Fächer und Fächerbilder sind mit solchem Verständniß ausgewählt und mit solcher Vollendung wiedergegeben, daß sie nicht nur dem nachschaffenden Kunsthandwerker eine sichere Anleitung zum Schönen, sondern auch jedem Kunstfreunde einen hohen Genuß gewähren müssen.