1. Der Wissenschaft sei unser Lied geweiht, die uns spendet die
heiligen Lehren, ihr, die wir jetzt und allezeit im tiefsten Busen ver=
ehren, |: die uns zeigt, wie Kraft und Wirkung gleich, und wie im
Gesetz der Freiheit Reich! :|
2. Die Körper durchdringt die Leidenschaft, das ist ein ewiges
Schwingen; und finden wir wo eine neue Kraft, wir wissen sie keck zu
bezwingen. Durch Zahlen ist der Ton besiegt des Liedes, das aus
der Kehl uns fliegt.
3. Wir schauen dem wechselnden Spiele zu, wie Teilchen sich
fliehen und binden, und wie zwei Atome befreit im Nu zum Moleküle
sich finden. Nur wenn sich zum Herzen das Herz gesellt, besteht es
im Kampf mit der schnöden Welt.
4. Der alte feiste Erdenball gewährt uns besondres Vergnügen;
er läßt zum zierlichen Krystall die tote Masse sich fügen. Hielt auf
Achsen und Winkel die Menschheit so, ei sagt mir, wo blieb Bruder
Studio?
5. In der Zelle das Protoplasma treibt, läßt Farben erwachen
zum Lichte; doch nichts von den Blättern, den Blüten bleibt, es ist
die bekannte Geschichte: daß alles im wirbelnden Tanze sich dreht,
und das Neue ewig aus Altem ersteht.
6. Wir sehn in der Erde lebendiger Zier erhabene Einheit walten;
aus dem niedern sich bilden das hohe Tier, das Ei sich zum Leben
entfalten. Doch steigt Natur auch himmelwärts, ihr Meisterwerk bleibt
das Menschenherz!
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7. Und löst auch das Messer das Rätsel nicht des geheimnisvollen
Lebens, wir streben durch die Nacht zum Licht, und wir streben nicht
vergebens. Ein jeder Tropfen Wahrheit klar erhebt das Herz uns
wunderbar.
8. Drum vorwärts, ihr Brüder, und haltet stand, laßt uns im
Kampfe nicht wanken, an der Natur getreuer Hand erobern das Reich
der Gedanken: denn inmitten des Lebens voll junger Kraft steht hoch
und hehr unsre Wissenschaft!
Edwin Bormann.
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