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Gluck. Der Wirt sprach tief in Trau=er: Daß Gott sich mein er=
barm! Der sitzt wie ei=ne Mau=er und trinkt mich näch=stens
arm, -- und trinkt mich nächs=tens arm.
2. Wie soll das all noch enden? Kein’ Pfennig giebt er her! Ich
glaub, ich laß ihn pfänden, sonst weicht er mir nicht mehr. Der
Fronvogt samt dem Büttel kam handfest an im Horn: Heraus den
Sammetkittel, |: die Stiefel und die Sporn! :|
3. Heraus des Mantels Zierde, Handschuh und Zobelhut! Verfallen
diesem Wirte ist all Eur Hab und Gut! Da lacht der Rodensteiner:
„Nur zu, wie wird mir wohl! ’s trinkt leichter sich und feiner im
Unterkamisol.
4. (Langsamer und mit scharfen Accent.) Und bis ihr mir die Kehlen könnt
pfänden aus dem Hals, (schnell) werd ich noch manchen quälen, der Wein
schenkt in Kurpfalz.“
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808. Die drei Dörfer. (I. 168.)
Bewegt.
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Preiskomposition von Karl Appel. 1861.
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1. Wer reit’t mit zwan=zig Knappen ein zu Hei=del=berg im
Hirschen? Das ist der Herr von Ro=den=stein, auf Rheinwein
[721] will er pir==schen, auf Rheinwein will er
pir==schen.
ken!
ste."
5. u. 6. Gers=prenz ist hin, ist hin! Gersprenz ist fort, ist fort,
Gersprenz, der fromme, der züch=ti=ge Ort, Gersprenz ist ver=i=
trun=ken, ve=ri=trun=ken!
2. „Hollahe! den Hahn ins Faß! schenkt ein! Ich fürcht, die Kehlen
rosten; wir wölln ein Jahr lang lustig sein, |: und sollt’s ein Dorf
auch kosten.“ :|
3. „Ein Dorf, was ist’s? Nur Mist und Rauch! Ich hab ja ihrer
dreie: Gersprenz und Pfaffenbeerfurt auch und Reichelsheim, das treue."
4. Trommeten klangen mit Schalmein und Pauken um die Wette;
zwölf Monden saß der Rodenstein beim fürstlichen Bankette.
5. Und als er sich nach Jahr und Tag die Rechnung hergewunken,
da sprach er „Blitz und Donnerschlag, jetzt ist Gersprenz ventrunken!"
6. Hollahe! doch wie man’s treibt so geht’s! Was liegt an dem
Verlurste? Man spricht vom vielen Trinken stets, doch nie vom vielen
Durste.
1857.
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