1. Und sitz ich am Tische beim Glase Wein, — trink aus! —
und stimmen auch wacker die Freunde mit ein, — trink aus! — so
geht mir zu Herzen das Heil der Welt; ’s ist gar zu erbärmlich damit
auch bestellt. Trink aus, trink aus! Es treiben’s die Leute zu kraus!
2. Ich sollte nur tragen der Herrschaft Last, — trink aus! — es
stünde bald anders und besser fast, — trink aus! Die Presse zuerst
und die Wahlen frei, die Presse, sie dient mir als Polizei. Trink
aus ec.
3. Wann erst in dem Hause Vertrauen steht, — trink aus! —
geht alles von selbst, was nimmer sonst geht, — trink aus! — Wir
schaffen uns bald vor den Mönchen Ruh, wir schicken die frommsten
dem Chaves zu.
4. Es mögen die Städte verwalten sodann — trink aus! — die
eignen Geschäfte, es geht sie nur an; trink aus! — Regieren nur
wenig, das Wenige gut, das hab ich der Ruhe halber geruht.
5. Und merkt euch, ihr Freunde, wir trefflich es schafft — trink
aus! — die Liebe der Völker, da lieget die Kraft, — trink aus! —
Wie klingen die Gläser in heiliger Lust, wie schallt das Gebet mir
aus jeglicher Brust! Trink aus, der König hoch und sein Haus!
6. Sind aber die Gläser und Flaschen erst leer, — zu Bett! —
dann werden der Kopf und die Zunge mir schwer — zu Bett! —
Mein Weib wird mich schelten, mein Herrschen ist aus, ich schleiche
mich leise, ganz leise nach Haus. Zu Bett, zu Bett, zu Bett! Daß
sie den Pantoffel nicht hätt!
Chamisso. 1827.