14. Sich zu machen zahlungsfähiger, kam er an die Manichäiger,
dies hat ihn so weit gebracht, daß er aus dem Staub sich macht.
15. Da er nächtlich schied von Babylon, war’s ihm ziemlich
miserabilon, und er ging hinaus aufs Land, wurde ein Komödiant.
16. Jetzt, als Priester von der Thalia, trieb er allerlei Skandalia,
zog von Dorf zu Dorf herum und entsetzt’ das Publikum.
17. Da geschah zu seiner Läuterung eine große Not und Teuterung,
eine Vieh= und Menschenplag, wie man’s kaum gedenken mag.
18. Niemand ging mehr in Komödien und sein letztes Hemde
flötigen, als ein Schweinhirt aß er nun Trebern, wie die Schweine thun.
19. Solche Kost kann nicht wohl sättigen, mager bald, wie ein
Skelettichen, sehnt nach Hause sich sein Geist zu des Vaters Hammel=
fleisch.
20. Und er wandert mit Geschwindigkeit, tiefbereuend seine Sündig=
keit, ohne Strümpfe, Hemd und Hut, fort nach seines Vaters Gut.
21. Da man’s Vieh zu Mittag tränkete, Damian an gar nichts
denkete, in der Küch die Mutter war, sieh, da kommt der Balthasar.
22. „Ei, du Strolch und Erzlumpazius, Galgenstrick und Haupt=
kujazius, welcher Wind führt dich ins Reich, ei, wo ist mein Farren=
schweif?“
23. Balthasar warf sich aufs Esterich: „Hau nur zu, denn ich
trieb’s lästerlich!“ Doch die Mutter kommt zum Glück, und der Vater
weicht zurück.
24. Und in heißen Thränen bitterlich klaget laut das gute Mütterlich,
küßt ihn und ruft ohne End: „Ach, mein Balzer, mein Student!“
25. Und der Vater, alsbald umgewandt, hat zu allen Nachbarn
rumgesandt und zur großen Gasterei seinen Sohn bekleidet neu.
26. Spät kam, als der Abend dämmerte, Michel heim vom Feld
und jämmerte, weil Musik er hört und Tanz, sparsam war er gar
und ganz.
27. „Euer Bruder kam, der Balthasar, darum tanzen sie den Waltasar,
haben auch ein Kalb gemetzt,“ hat drauf ihm ein Knecht versetzt.
28. Zornig stampfte da der Michael; Knecht’ und Mägd und das
Geflüchael flohen hocherschreckt ins Haus und der Vater trat heraus.
29. Micheln wieder zu begütigen, trat er jetzo zu dem Wütigen,
redet ihm ins Herz gelind: „Komm herein und sei kein Kind!
30. Komm herein, und tanz den Schottischen mit des Jakobs
rotem Lottichen, zwanzigtausend bringt sie mit, wirb um sie, weil ich
dich bitt.
31. Geb dir gleichfalls so viel Baria, aber laß die Larifaria,
geb das halbe Gut dir gleich, aber komm herein und schweig!
32. Gott bewahr, ich bin nicht knauserig! Schau, die Alte ist ganz
außer sich. Willst du Kuchen, willst du Wein? Sei vernünftig, komm
herein!
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33. Komm herein und tanz den Schottischen mit des Jakobs
rotem Lottichen, freu dich, weil der Herr Student wiederum zu Hause
send.“ Litum, litum, litumlei, lustig ist die Pfälzerei!
Kußmaul.
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