1. Ich war noch so jung und war doch schon so arm, kein
Geld hatt ich gar nicht, daß Gott sich mein er=barm! Da
nahm ich mei=nen Stab und mei=nen Bet=tel=sack und
[445] pfiff das Va=ter=un=ser den lie=ben lan=gen Tag.
2. Und als ich kam von Heidelberg hinan, da packten mich die
Bettelvögt von hint’n und von vorne an; der eine packt mich hinten, der
andere packt mich vorn: ei, ihr verfluchten Bettelvögt, so laßt mich
ungeschorn! –
3. Und als ich kam vor’s Bettelvogt sein Haus, da guckt der alte
Spitzbub zum Fenster just heraus. Ich dreh mich gleich herum und
seh nach seiner Frau; ei, du verfluchter Bettelvogt, wie schön ist
deine Frau!
4. Der Bettelvogt, der faßt wohl einen grimmen Zorn, er läßt
mich werfen ja in tiefen, tiefen Torn, in tiefen, tiefen Torn bei
Wasser und bei Brot; ei, du verdammter Bettelvogt, krieg du die
schwere Not! –
5. Und wenn der Bettelvogt gestorben erst ist, sollt ihr ihn nicht
begraben wie jeden andern Christ; lebendig ihn begraben bei Wasser
und bei Brot, wie mich der alte Bettelvogt begraben ohne Not.
6. Ihr Brüder, seid nun lustig, der Bettelvogt ist tot; dort hängt
er schon am Galgen ganz schwer und voller Not; in der vergangenen
Woche, am Dienstag halber neun, da habens ihn gehangen in Galgen
fest hinein.
7. Er hätt die arme Frau beinahe umgebracht, weil sie mich
armen Schelmen so freundlich angelacht. In der vergangenen Woch
sah er noch hier heraus, und jetzt wohn ich bei ihr, bei ihr in seinem
Haus.