1. O al=te Bur=schen=herrlich=keit! wo=hin bist du ver=
schwunden? Nie kehrst du wieder, goldne Zeit, so froh und un=ge=
bunden! Ver=gebens spä=he ich umher, ich fin=de dei=ne
Spur nicht mehr. O je-rum, je-rum, je-rum, o
quae mu-ta-tio re-rum!
[261]
2. Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in
Trümmer, der Schläger ward des Rostes Raub, erblichen ist sein
Schimmer, verklungen der Kommersgesang, verhallt Rapier= und
Sporenklang. O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum!
3. Wo sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht
wichen, die ohne Spieß bei Scherz und Wein den Herrn der Erde
glichen? Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland
zurück. O jerum etc.
4. Da schreibt mit finsterm Amtsgesicht der eine Relationen, der
andre seufzt beim Unterricht, und der macht Recensionen, der schilt die
sündge Seele aus und der flickt ihr verfallnes Haus. O jerum etc.
5. Allein das rechte Burschenherz kann nimmermehr erkalten; im
Ernste wird, wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten; die
alte Schale nur ist fern, geblieben ist uns doch der Kern, und den laßt
fest uns halten! O jerum etc.
6. Drum, Freunde! reichet euch die Hand, damit es sich erneue,
der alten Freundschaft heilges Band, das alte Band der Treue. Klingt
an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch, noch lebt
die alte Treue. O jerum etc.
Eug. Höfling. 1825.
|