Allgemeines Deutsches Kommersbuch:200

(Weitergeleitet von Ade zur guten Nacht)

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 398, 399
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[398]

     2. Blau ist ein Blümelein, das heißt Vergißnichtmein; dies Blüm=
lein leg ans Herz und denke mein! Stirbt Blum und Hoffnung gleich,
wir sind an Liebe reich, denn die stirbt nie bei mir, das glaube mir!

     3. Wär ich ein Vögelein, bald wollt ich bei dir sein, scheut Falk
und Habicht nicht, flög schnell zu dir. Schöß mich ein Jäger tot, fiel
ich in deinen Schoß; sähst du mich traurig an, gern stürb ich dann!

Umdichtung von H. Chézy.


          437.     Ade!.     (IV. 119.)

     Langsam.

     1. A=de zur gu=ten Nacht, jetzt ist der Schluß ge=macht, daß
ich muß schei=den. Im Som=mer wächst der Klee, im
Win=ter schneit’s den Schnee, da komm ich wie=der.

     2. Es trauern Berg und Thal, wo ich viel tausendmal bin drüber=
gangen. |: Das hat deine Schönheit gemacht, hat mich zum Lieben
gebracht mit großem Verlangen. :|

     3. Die Mädel in der Welt sind falscher als das Geld mit ihrem
Lieben. Ade zur guten Nacht, jetzt ist der Schluß gemacht, daß ich
muß scheiden.


          438.     Donaustrudel.     (I. 18.)

     Erzählend. Bayrisch.

     1. Als wir jüngst in Re=gens=burg wa=ren, sind wir
[399] ü=ber den Strudel ge=fahren. Da warn vie=le Hol=den,
die mit=fah=ren woll=ten. Schwäbische, bay=ri=sche
Dir=nen, juch=he! muß der Schiffsmann fah=ren.
 
     2. Und ein Mädel von zwölf Jahren ist mit über den Strudel
gefahren; weil sie noch nicht lieben kunnt, fuhr sie sicher über Strudels
Grund. |: Schwäbische, bayrische Dirnen, juchhe! muß der
Schiffsmann fahren. :|

     3. Und von hohem Bergesschlosse kam auf stolzem schwarzen Rosse
adlig Fräulein Kunigund, wollt mitfahrn übers Strudels Grund.
Schwäbische ec.

     4. „Schiffsmann, lieber Schiffsmann mein, sollt’s denn so gefähr=
lich sein? Schiffsmann sag mir’s ehrlich, ist’s denn so gefährlich?“
Schwäbische ec.

     5. „„Wem der Myrtenkranz geblieben, landet froh und sicher
drüben; wer ihn hat verloren, ist dem Tod erkoren.““ Schwäbische ec.

     6. Als sie auf die Mitt gekommen, kam ein großer Nix geschwommen,
nahm das Fräulein Kunigund, fuhr mit ihr in des Strudels Grund.
Schwäbische ec.


          439.     Ännchen von Tharau.     (I. 50.)

     Mäßig. Fr. Silcher. 1825.

     1. Ännchen von Tharau ist die mir ge=fällt, sie ist mein
     Ännchen von Tharau hat wie=der ihr Herz auf mich ge=

Le=ben, mein Gut und mein Geld.
rich=tet in Lieb und in Schmerz. Ännchen von Tharau, mein