Adalbert von Babenberg
Adalbert von Babenberg.
Otto frising. VI. 15. Luitprand hist. Lib. II. cap. 3. |
Im Jahre 905 zu König Ludwig des Kindes Zeiten, trug sich eine Begebenheit zu, die man lange auf Kreuzwegen und Mahlstätten vor dem Volke singen hörte, und deren die geschriebenen Bücher von den [151] Thaten der Könige nicht geschweigen. Adalbert, ein edler fränkischer Graf, hatte Conraden, König Ludwigs Bruder, erlegt; und wurde in seiner Burg Babenberg darum belagert. Da man aber diesen Helden mit Gewalt nicht bezwingen konnte, so sann des jungen Königs Rathgeber, Erzbischof Hatto von Mainz, auf eine List. Mit frommer Gleisnerei ging er hinauf zu einem Gespräch in das Schloß, und redete dem Adalbert zu, die Gnade des Königs zu suchen. Adalbert, fromm und demüthig, fügte sich gerne, bedung sich aber aus, daß ihn Hatto sicher und ohne Gefahr seines Lebens wieder in die Burg zurück bringe. Hatto gab ihm sein Wort darauf, und beide machen sich auf den Weg. Als sie sich dem nächsten Dorfe, Namens Teurstat, näherten, sprach der Bischof: „es wird uns das Fasten schwer halten, bis wir zum Könige kommen, sollten wir nicht vorher frühstücken, wenn es dir gefiele?“ Adalbert, einfältig und gläubig nach Art der Alten, ohne Böses zu ahnden, lud den Bischof alsbald nach diesen Worten bei sich zum Essen ein, und sie kehrten wieder in die Burg zurück, die sie so eben verlassen hatten. Nach eingenommenem Mahl begaben sie sich sodann ins Lager, wo die Sache des Fürsten vorgenommen, und er der Klage des Hochverraths schuldig gesprochen, und zur Enthauptung verdammt wurde. Als man dieses Urtheil zu vollziehen Anstalt machte, mahnte Adalbert den Bischof an die ihm gegebene Treue. Hatto antwortete verrätherisch: „die hab’ ich dir wohl gehalten, [152] als ich dich ungefährdet wieder in deine Burg zum Frühstücken zurück führte." Adalbert von Babenberg wurde hierauf enthauptet, und sein Land eingezogen.
Andere erzählen mit der Abweichung: Abalbert habe gleich anfangs dem Hatto eine Mahlzeit angeboten, dieser aber sie ausgeschlagen, und nachher unterwegens gesagt „fürwahr, oft begehrt man, was man, erst abgelehnt, ich bin wegmüd und nüchtern.“ Da neigte sich der Babenberger auf die Knie, und lud ihn ein, mit zurück zu gehn und etwas zu essen. Der Erzbischof aber meinte sich seines Schwurs ledig, sobald er ihn zur Burg zurück gebracht hatte. Die Verurtheilung Adalberts geschah zu Tribur.