Abschied (August Mayer)
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Abschied.
Wann golden sich der Morgen hebt,
Und Alles neu mit Luft belebt,
Dann denke deines Treuen;
Denk’ wie er zieht in’s Feld mit Muth,
Sein Alles möchte weihen.
Wann schwül der Mittag niedersinkt,
Zur Ruhe jedem Müden winkt,
Dann denke deines Treuen;
Und, dich im Herzen, keine Last,
Nicht Hitz’ und Durst will scheuen.
Wann Sturm und Regen braus’t und tobt,
Sich jeder Hütt’ und Heimat lobt,
Denk’, wie er stets nur denket dein,
Wie er in seiner Liebe Schein
Gern will dem Sturm verzeihen.
Wann blutig nun der Abend glüht,
Dann auch denk’ deines Treuen;
Dann denke, wie, nach blut’ger Schlacht,
Gar sanft ein Bett ihm ist gemacht,
Wie tief er schläft im Freien.
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Manch treues Kind den Freund beweint,
Dann denk’ auch du des Treuen;
Denk, daß er auf dich niederblickt,
Dort, wo ihn nichts mehr dir entrückt,
A. Mayer.