Abreise von Schutztruppen für Deutsch-Südwestafrika
[448a] Abreise von Schutztruppen für Deutsch-Südwestafrika. Neuerdings ist wieder ein Verstärkungskommando für die deutsche Schutztruppe in Südwestafrika von Deutschland abgegangen, das aus 15 Offizieren, 2 Aerzten und 402 Soldaten, einschließlich Lazarettgehilfen, besteht. Am 31. Mai schiffte sich das Kommando am Bord des Afrikadampfers „Adolf Woermann“ in Hamburg ein, um die vier Wochen dauernde Fahrt nach dem neuen Bestimmungsorte anzutreten. In den kurzen Stunden vor der Abreise entwickelte sich auf Deck noch ein fröhliches, ungezwungenes Treiben. Eine Anzahl höherer Offiziere, Herren und Damen aus den kolonialfreundlichen Kreisen Hamburgs, hatten sich eingefunden, um von den Männern Abschied zu nehmen, die als Freiwillige zum Schutz deutscher Interessen in die weite Welt hinauswollten. Dann löste „Adolf Woermann“ seine Vertäuungen und stromabwärts ging es unter den Klängen des Volksliedes: „Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus.“ Eine zahlreiche Menschenmenge bot den Soldaten am Ufer einen lauten Abschiedsgruß.
Unsere Hauptabbildung führt uns eine Gruppe des Kommandos auf dem Dampfer vor Augen. Die Mannschaften tragen graue Uniform mit blauen Aufschlägen und Gardelitzen. Die Unteroffiziere haben silberne Chargeabzeichen, die Offiziere silberne Litzen. Die Soldaten trugen noch Mützen. Diese werden später gegen die weichen Tropenfilzhüte vertauscht, die an einer Seite aufgeklappt und mit der deutschen Kokarde versehen sind. Von den kleineren Abbildungen zeigt uns die eine einen Soldaten, die andere einen Offizier der Schutztruppe.
Für drei Jahre haben sich die Mannschaften des Kommandos verpflichtet, der deutschen Sache in Afrika zu dienen, deutsche Ansiedler vor den etwaigen Uebergriffen der unruhigen Eingeborenen, der Herero und Hottentotten, zu schützen.