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Artikel „Zeller, Konrad“ von Carl Brun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 417–418, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zeller,_Konrad&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 23:02 Uhr UTC)
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Zeller: Johann Konrad Z., Maler, geboren in Hirslanden b. Zürich am 2. Mai 1807, † dort am 1. März 1856. Er war Genre- und Landschaftsmaler, aber, von seinem Vater zum Kaufmann bestimmt, 1825 in ein Seidengeschäft in Turin eingetreten, nachdem er bereites bei Oberkogler und Konrad Geßner, dem Sohne Salomon’s, zeichnen und malen gelernt hatte. In Italien empfing er in den Jahren von 1824–1827 intensive künstlerische Anregungen. In die Heimath zurückgekehrt, arbeitete er im väterlichen Geschäft, machte aber nebenbei ernste landschaftliche Studien, so daß der Vater ihn schließlich freigab, indem er ihm gestattete, zehn Jahre in Italien der Kunst zu leben. 1832 begab Z. sich nach Rom, wo er in den Kreisen Thorwaldsen’s, Overbeck’s und Reinhard’s verkehrte, sich speciell aber dem Franzosen Horace Vernet anschloß, der die weitere Entwicklung des jungen Mannes bestimmte. Als Vernet 1835 nach Paris zurückkehrte, war Z. von jetzt an auf sich selbst angewiesen. Er blieb zunächst weitere fünfzehn Jahre in Rom. Dann wieder in der Schweiz, widmete er sich in Zürich vornehmlich der Porträtmalerei, in der er auch die besten Leistungen aufzuweisen hat. An der deutschen Jahrhundertausstellung in Berlin war er 1906 mit dem Bildniß des Geheimen Finanzraths H. W. Campe, im Besitz des Professor Dr. Ehlers in Göttingen, gut vertreten.

Als Genremaler („Betende Römerin“, „Fest der Annunziata bei Rom“ (1846), „Römischer Tanz in Tivoli“, „Octoberfest vor der Porta angelica in Rom“, „Hirtenknaben mit Schäferhund in der Campagna“, „Das Weib des Räubers von Subiaco“, „Römische Frau im Sonntagsputz“, „Gewitter in der römischen Campagna“ u. s. w.) lehnte Z. sich an Leopold Robert an, dessen Werke er in Italien kennen gelernt hatte. Die große Popularität, die der welsche Begründer des ethnographischen Genres damals besaß, veranlaßte bekanntlich in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts manchen Künstler, so z. B. auch den aus Bern stammenden Schnetz, in ein mittelbares Schulverhältniß zu Robert zu treten, was für diesen heute noch die Folge hat, daß seine Werke gelegentlich mit denen der Nachahmer verwechselt werden. Im [418] religiösen Genre versuchte Z. sich ein einziges Mal, als er für seine Heimathsgemeinde, für den Altar der 1839 von Leonhard Zeugheer vollendeten Neumünsterkirche das Bild der „Verklärung Christi“ stiftete, von dem eine gute photographische Aufnahme von Rudolf Ganz in Zürich und eine Heliogravüre von J. Blechinger in Wien existirt. Mit diesem geschickt componirten Bilde, das auf Veranlassung des Antistes Füßli gemalt wurde und in der Darstellung seiner sechs Figuren sich Raffael zum Muster nahm, trat der Künstler allerdings aus dem Rahmen seines eigentlichen Gebietes heraus. In der den Besucher kalt lassenden Kirche „qu’ils vous montrent avec orgueil“, wie Victor Hugo im September 1838 in seiner Rheinreise schrieb, „et qui ressemble à l’église de Pantin“, kommt die „Verklärung Jesu“ nicht gut zur Wirkung, die übrigens, als der französische Dichter das Neumünster besichtigte, noch nicht an ihrem Platz sich befand.

Meyer von Knonau, Gemälde der Schweiz. – Cottasches Kunstbl., 1843–1846. – Neujahrsbl. d. Zürich. Kunstgesellsch. v. 1857. – Müller, K.-Lex. III, 920. – Chronik d. Kirchgemeinde Neumünster, Zürich 1889, S. 57, 396–397. – Brun, Verzeichn. d. bedeutend. Kunstwerke, 4. Aufl. (dort werden vier Werke Zellers im Künstlergut angeführt: „Hirtenfamilie in der Campagna“, 1835, „Badende Mädchen“, „Alter Mann“, „Heimkehr der Zürcher aus der Schlacht bei Tättwyl“, mit J. Oeri gemeinsam gemalt).