ADB:Wurmbrand, Melchior Freiherr von
Gustav Adolf dazu ausersehen, ihm leichte eiserne Kanonen herzustellen, da er hierzu ein neues Verfahren entdeckt haben soll. Zu diesem Zwecke übergab der König dem Freiherrn, den er seinen Vasallen und Obersten nennt, mit einer Urkunde vom 27. April o. J. das Gut Juleta in Südermannland sammt einer Reihe von Meierhöfen im Werthe von 11 200 Thalem, damit er in der dort befindlichen Eisenhütte während des herrschenden Krieges so viele Geschütze als thunlich auf die von ihm erfundene Weise für den König bereitstelle. Nachdem W. das Werk in Betrieb gesetzt und die Geschützerzeugung eingeleitet hatte, gab er dasselbe dem Grafen de la Gardie in Pacht und begab sich auf den Kriegsschauplatz in Deutschland. Die besondere Gunst, deren sich W. bei Gustav Adolf und Oxenstierna erfreute, drückt sich durch Güterverleihungen aus, die in rascher Folge stattgefunden haben. Zunächst erhielt W. am 7. November 1630 die Comthurei Nemezow bei Neubrandenburg als Ersatz für den Verlust der Besitzung, die W. als Johanniterritter zur Nutznießung gehabt hatte, dann wurde er Gouverneur von Donauwörth und Lauingen und erhielt noch die Herrschaft Ottobeuren. Die letzten Correspondenzen mit seinen Verwaltern in Schweden stammen aus dem Jahre 1637, er dürfte dasselbe also kaum überlebt haben.
Wurmbrand: Melchior Freiherr v. W., Kriegsmann und Industrieller, entstammt der österreichischen Linie der Grafen von Wurmbrand-Stuppach als Sohn des Hieronymus W. und dessen Gemahlin Barbara Freiin v. Künsberg. Ueber seine Jugend ist nichts bekannt. 1627 erscheint er bereits in schwedischen Diensten und wird von- Acten des Steyersberger Familienarchivs.