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Artikel „Woyna, Wilhelm von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 221–222, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Woyna,_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:55 Uhr UTC)
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Woyna: Wilhelm von W., königlich preußischer General der Infanterie, ein jüngerer Bruder des obengenannten Generals Emil v. W. und, um ihn von diesem zu unterscheiden, in der Geschichte des Krieges von 1870/71 als „Woyna II.“ bezeichnet, war am 7. Mai 1819 zu Trier geboren, kam aus dem Cadettencorps am 5. August 1837 als Secondlieutenant gleich jenem zum 17. Infanterieregimente in Düsseldorf, ward 1846 in das Garde-Schützen-Bataillon, die sogenannten Neufchateller, zu Berlin versetzt, in welchem er 1848 am Feldzuge gegen Dänemark theilnahm, und befehligte im Mainfeldzuge des Jahres 1866 das Niederrheinische Füsilierregiment Nr. 39, an dessen Spitze er bei Hammelburg, Helmstadt und Roßbrunn focht. Bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich wurde er zum Generalmajor und zum Commandeur der aus dem 53. (Westfälischen) und 77. (Hannoverschen) Infanterieregimente zusammengesetzten 28. Infanteriebrigade befördert, welche zur 14. Infanteriedivision (Generallieutenant v. Kameke), zum VII. Armeecorps (General der Infanterie v. Zastrow) und zur I. Armee (General der Infanterie v. Steinmetz) gehörte. Schon bei Spicheren, wo seine Brigade mit Aufbietung aller ihrer Kräfte das Schlachtfeld erreichte und auf dem äußersten rechten Flügel Verwendung fand, gelangte diese am 6. August zu erfolgreicher Verwendung; am 14. griff sie bei Colombey-Nouilly in den Kampf ein, am 17. langte sie als Vorhut der I. Armee auf der Walstatt des nächsten Tages an und bestand hier ein kleines Gefecht; bei dem Entscheidungskampfe von Gravelotte-Saint Privat blieb sie in Reserve; dann half sie Metz einschließen. Nach dem Falle der Feste war sie vor den kleinen Festungen im Norden Frankreichs beschäftigt. Zuerst vor Diedenhofen, wo W. auf dem rechten Moselufer befehligte; dann vor Montmédy und zuletzt vor Mézières, wo W. eine Zeit lang an Stelle des zur Belagerung von Paris abberufenen Kameke den Oberbefehl führte. Nachdem Mézières am 2. Januar 1871 capitulirt hatte, ward W. am 5. entsandt, um Rocroy durch einen Handstreich zu nehmen; die glückliche Lösung der Aufgabe war Woyna’s Adjutanten, dem Premierlieutenant v. Förster zu danken, dessen Ueberredungskunst den Commandanten zur Uebergabe der Festung bestimmte. Von Mézières im Norden ging es nach dem Südosten des Landes, wohin das VII. Armeecorps zur Theilnahme an den Kämpfen gegen Bourbaki entsandt wurde und zum Uebertritte von dessen Heere in die Schweiz wirksam beitrug. – Diese vielseitige und erfolgreiche Thätigkeit seiner Brigade wurde dem General v. W. durch Verleihung beider Classen des Eisernen Kreuzes und des Ordens pour le mérite gedankt. Als er mit dem letzteren geschmückt am 11. März zum ersten Male bei seinen Truppen erschien, begrüßte die Mannschaft, wie die Geschichte des 77. Regiments [222] schreibt, „den schneidigen General, der während des ganzen Feldzuges mit ihnen durch Dick und Dünn gegangen“, mit donnernden Hurrahs. Nach Friedensschlusse vertauschte er sein Commando mit dem der 41. Infanteriebrigade zu Mainz, am 11. October 1873 trat er als Generallieutenant und Commandeur an die Spitze der 30. Division in Metz und am 18. November 1880 kehrte er als Gouverneur nach Mainz zurück. In Anerkennung der Dienste, welche er in dieser Stellung gelegentlich einer Hochwassergefahr im Frühjahr 1883 der Stadt geleistet hatte, machte letztere ihn zu ihrem Ehrenbürger. Am 22. März 1883 als General der Infanterie charakterisirt, trat er am 14. August 1886 in den Ruhestand und starb am 29. December 1896 zu Bonn, wo er seinen Wohnsitz genommen hatte.

v. Löbell’s Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen. 23. Jahrgang, Berlin. – E. von Conrady, Geschichte des 2. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77. Berlin 1892.