ADB:Worm, Johann Gottlieb
[214] ergänzte und nach dem Tode des Verfassers unter dem Titel „Ost-Indian- und Persianische Reisen“ herausgab. Das Werk, ein stattlicher Band von 1200 Seiten, leidet zwar an einer gewissen Weitschweifigkeit, gibt aber in seinem systematischen Theile eine vortreffliche und ausführliche Schilderung der holländischen Colonien in Asien, ihrer Bewohner und nutzbaren Erzeugnisse. Merkwürdig ist namentlich eine Beschreibung des Orangutang, der für den menschenähnlichsten aller Affen erklärt wird, sowie ein Bericht über den Anfang und Fortgang der lutherischen Mission in Südindien.
Worm: Johann Gottlieb W., Ostindienfahrer, geboren 1688 zu Döbeln in Sachsen als Sohn eines Kaufmanns, erlernte in Leipzig die Handlung und begab sich dann zur weiteren Ausbildung nach Hamburg. Hier hörte er von dem blühenden Zustand der holländisch-ostindischen Handelsgesellschaft, reiste deshalb 1709 nach Amsterdam, trat in den Dienst der Compagnie und segelte mit der Herbstflotte nach Batavia. Hier blieb er zunächst einige Monate in Garnison und suchte während dieser Zeit eine möglichst große Menge völkerkundlicher und naturwissenschaftlicher Nachrichten zu sammeln. Dann wurde er nach einer holländischen Handelsniederlassung am Hugli versetzt. Als er auch diese Gegend kennen gelernt hatte, bekam er Befehl, im Gefolge eines niederländischen Gesandten zum Schah von Persien zu reisen, der einen Handelsvertrag mit der Compagnie abzuschließen wünschte. W. begab sich nach der Hafenstadt Gamron, zog von hier aus über Persepolis, dessen Ruinen er bewunderte, nach Ispahan und kehrte dann nach Batavia zurück. Hier sah er sich aus Gesundheitsrücksichten gezwungen, seinen Abschied zu nehmen. Mit der nächsten heimkehrenden Flotte fuhr er nach Holland. Kurz vor Weihnachten 1719 traf er wieder in Döbeln ein. Hier übernahm er das Geschäft seines Vaters, verfaßte eine Beschreibung seiner Reiseerlebnisse und starb 1735. Sein Tagebuch übergab er dem Pfarrer Crispinus Weise in Mochau, der es überarbeitete, durch Anmerkungen