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Artikel „Wittich, Theodor“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 637–638, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wittich,_Theodor&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 14:22 Uhr UTC)
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Wittich: Rudolf August Theodor W., königlich preußischer Generallieutenant, einer der Vorkämpfer für die in den Einigungskriegen geübte taktische Verwendung der Infanterie, wurde am 26. März 1812 zu Berlin geboren und, da sein Vater, welcher Artilleriehauptmann war, schon während der Befreiungskriege einer tödtlichen Verwundung erlegen war, im Cadettencorps erzogen, aus welchem er am 29. Juli 1829 als Secondlieutenant zum 17. Infanterieregimente nach Wesel kam. Nachdem er zur allgemeinen Kriegsschule commandirt gewesen und in Adjutantenstellungen verwendet worden war, machte er, seit dem 10. April 1848 Hauptmann, als Compagniechef den Feldzug vom Jahre 1849 in Baden mit, wo er sich besonders am 21. Juli bei Waghäusel auszeichnete und den Rothen Adlerorden 4. Classe erwarb. Die gemachten Erfahrungen begann er sodann litterarisch zu verwerthen, namentlich schrieb er eine Aufsehen erregende kleine Schrift „Das Fähnlein oder die Compagnie als taktische Einheit“ (Wesel 1849), welcher (Düsseldorf 1858) eine zweite „Zur Taktik des leichten Perkussionsgewehrs“ folgte. 1855 gehörte er der mit Ausarbeitung einer Schießinstruction für das Zündnadelgewehr betrauten Commission an; nachdem diese ihre Aufgabe erledigt hatte, ward er zum Major befördert. 1861 erhielt er als Oberst das Commando des 5. pommerschen Infanterieregiments Nr. 14, bei Beginn des Krieges von 1866 das der 20. Infanteriebrigade, aus den Regimentern Nr. 37 und 50 bestehend, welche er, dem V. Armeecorps unter General v. Steinmetz und der 10. Division unter General v. Kirchbach angehörend, im böhmischen Feldzuge mit hohem Ruhme und großem Erfolge, am 27. Juni bei Nachod, am 28. Juni bei Skalitz und am 29. Juni bei Schweinschädel führte. Dem Feldzuge der Jahre 1870/71 mußte er fernbleiben, da sein Gesundheitszustand [638] ihn zu Anfang des Jahres 1870 genöthigt hatte, um seine Verabschiedung zu bitten, welche am 9. Juli bewilligt war. Gleichzeitig hatte er den Charakter als Generallieutenant erhalten. Als der Krieg erklärt war, wurde W. dem Stabe des Generals Vogel v. Falckenstein zugetheilt. Nach Friedensschluß lebte er, mit regem Interesse den Fortschritten der Ausbildung des Heeres für den Dienst im Felde folgend und in militärischen Zeitschriften diesem Interesse Ausdruck gebend, zu Coburg, wo er am 1. December 1886 gestorben ist.

Militär-Wochenblatt Nr. 105, Berlin 1886.