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Artikel „Wendt, Eduard“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 718–719, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wendt,_Eduard&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:50 Uhr UTC)
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Wendt: Eduard W., ein Musiker, geboren in Berlin 1807, † am 23. December 1890 zu Magdeburg, wie die Zeitungen schreiben, doch meines Wissens lebte er bis an sein Lebensende zurückgezogen in Berlin. Schon als Kind zeigte er bedeutende musikalische Anlagen zur Musik, so daß ihn sein Vater, der Musiklehrer in Berlin war, früh zum Violinspielen anhielt und Gelegenheit bot sich im Orchesterspiel zu üben. Noch während er das Gymnasium besuchte starb sein Vater und er war auf sich selbst angewiesen. Durch Verwendung Zelter’s erhielt er die Erlaubniß das Berliner Kgl. Institut für Kirchenmusik unter A. W. Bach zu besuchen und der Kammermusiker Dam führte seine Violinstudien weiter, auch wurde er von Möser in die Kapell-Elevenklasse aufgenommen und als Accessist spielte er im Orchester des Königsstädter Theaters. Da er in Quartetten stets bereit war die Bratschenstimme zu übernehmen, so erwarb er sich auf derselben eine gewisse Fertigkeit, so daß er als Solobratschist beim Orchester des Stadttheaters in Magdeburg engagirt wurde. Da er nebenbei auch ein geübter Clavierspieler war, so übertrug man ihm auch die Opern-Clavierproben; er wurde dann Correpetitor und mußte sogar den Musikdirector mehrfach vertreten. Dabei studirte er die menschliche Stimme, schrieb Gesangscompositionen und begann Gesangunterricht zu geben. Im J. 1847 wurde er Musikdirector am Theater, jedoch das Jahr 1848 brachte alles ins Stocken und er siedelte wieder nach Berlin über, wirkte dort als Gesanglehrer und spielte Bratsche in Quartetten. 1854 gab er mit Oertling u. a. Quartett-Soireen, die sich eine zeitlang der Gunst des Publicums zu erfreuen hatten. Da er ein feinfühlender Musiker war, so waren die Leistungen dieses Quartetts im Vortrage ganz besonders sein Verdienst. Eine Sonate für Pianoforte und Violine trugen Liszt und Joachim in Altenburg vor, doch war dies die einzige Anerkennung seines Talentes, welche ihm je erwiesen worden ist. Er war eine bescheidene [719] Natur, die sich nie vordrängte, sondern andern gern ihr Verdienst zukommen ließ und solche Männer erreichen bei bescheidenen Leistungen nur in seltenen Fällen eine Anerkennung. Er trat immer mehr in den Hintergrund jemehr sich Berlin zur Weltstadt entwickelte, so daß sein Fortgang nach Magdeburg, wenn er überhaupt stattfand, gar nicht in die Oeffentlichkeit drang. Von seinen Compositionen sind einige Lieder und Clavierstücke in Magdeburg und Berlin erschienen.

v. Ledebur’s Berliner Tonkünstler-Lex.