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Artikel „Wehling, Georg“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 432–433, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wehling,_Georg&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:27 Uhr UTC)
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Wehling: Georg W., Schulmann des 17. Jahrhunderts. Als der Sohn eines Schusters zu Wilsnack am 24. November 1644 geboren und auf den Schulen zu Havelberg, Magdeburg, Berlin und Brandenburg vorgebildet, bezog er 1665 die Universität Helmstedt, dann die Wittenberger Hochschule und fand 1671 nach einigen Wanderjahren eine Anstellung als Conrector in Landsberg, ward aber schon 1672 als Rector nach Stolp berufen. 1682 übernahm er die Leitung [433] der Stadtschule zu Stettin und verblieb dort bis zu seinem am 23. März 1719 erfolgten Tode. – Neben einigen ungedruckten Schriften zur Theologie und Logik verfaßte er eine Bearbeitung von Weller’s griechischer Grammatik in Tabellenform und verschiedene Schulprogramme. Von seiner wunderlichen Schulkomödie „Irenophilia“, die er am 28. Januar 1687 in lateinischer und am 3.–4. Februar in deutscher Gestalt zu Stettin aufführte, hat sich nur eine ausführliche Inhaltsangabe (Alten Stettin, F. L. Rhete, 2½ Bg., 4°) erhalten. Das dreiactige Stück will die Schädlichkeit des Krieges an dem Beispiele der mit den Athenern verfeindeten Perserkönige Darius und Xerxes zeigen und mischt planlos unter die am persischen Hofe spielenden Staatsverhandlungen modern anmuthende Auftritte aus dem Universitäts- und Soldatenleben. Der Kriegslärm veranlaßt die Studenten, die Hochschule zu verlassen und der Werbetrommel zu folgen oder sich einem wilden, rauflustigen Leben zu ergeben und aller väterlichen Zucht Hohn zu sprechen. Im ganzen spielten 106 Personen mit; den Eingang machte eine mit Instrumentalbegleitung gesungene Arie und ein lebendes Bild (Präsentation).

Leporinus, Das Leben der Gelehrten 1719–21, S. 159. 842. – Zedler’s Universal-Lexikon 53, 1984 (1747). – Gottsched, Nöthiger Vorrath 2, 280 (1765). – Herr Dr. M. Wehrmann in Stettin verweist noch auf G. T. Zachariä, Histor. Nachrichten von der Stadtschule zu Alten-Stettin 1760, S. 53.