ADB:Weber-Liel, Friedrich Eugen

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Artikel „Weber-Liel, Friedrich Eugen“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 361–362, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weber-Liel,_Friedrich_Eugen&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:11 Uhr UTC)
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Weber: Friedrich Eugen W.-Liel, Ohrenarzt, geboren am 19. October 1832, approbirt als Arzt seit 1858, war einer der ersten, der sich in Berlin mit Ohrenheilkunde beschäftigte. Er habilitirte sich 1872 als Docent für dieses Fach an der Berliner Universität, nachdem er 1863 bereits eine öffentliche Heilanstalt für Ohrenkranke begründet hatte, wurde 1884 außerordentlicher Professor in Jena, legte diese Stellung 1885 krankheitshalber nieder und siedelte zuerst nach Wiesbaden, später nach Bonn über, wo er am 30. November 1891 starb. W. gründete im Verein mit Voltolini, I. Gruber und Ruedinger 1867 die „Monatsschrift für Ohrenheilkunde“ und hat sich in seiner Specialwissenschaft durch die von ihm zum ersten Male zur Heilung gewisser Fälle von Schwerhörigkeit vorgenommene Durchschneidung des Musculus tensor tympani einen Namen gemacht. Anfangs von den Fachgenossen bekämpft hat diese Operation späterhin von verschiedenen Seiten wissenschaftliche Anerkennung und ihr Nutzen Bestätigung gefunden. Fernerhin bemerkenswerth ist Weber’s experimenteller Nachweis einer freien Communication der endolymphatischen und perilymphatischen Räume des menschlichen Ohrlabyrinths mit extra-labyrinthischen, intracraniellen Räumen, sowie die verdienstvolle, auch der Physiologie zu gute gekommene kleine Schrift: „Ueber das Wesen und die Heilbarkeit der häufigsten Form progressiver Schwerhörigkeit“ (Berlin 1873), in welcher W. die Motilitätsstörungen der Rachen-Tuben-Muskulatur in ihrer Bedeutung für die Entwicklung fortschreitender Schwerhörigkeit eingehend erörterte. Von W. rührt auch die Angabe eines Ohrenmikroscops her, durch welches das Trommelfell [362] 15mal vergrößert wird und zugleich seine Schwingungsfähigkeit betrachtet werden kann.

Biogr. Lex. VI, 215. – Voss. Zeitung, Abendausg. v. 1. Nov. 1891. – Münchener med. Wochenschrift 1891, S. 840.