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Artikel „Vogel, Jacob“ von F. Eichler. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 110–111, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vogel,_Jacob&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 08:27 Uhr UTC)
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Vogel: Jacob V. wurde 1584 als Sohn des Pfarrers Mag. Paulus V. zu Kornwestheim in Württemberg geboren. 1594 war er auf der Schule in Eßlingen, hierauf ein halbes Jahr in der Lateinschule zu Cannstadt, 1602 reiste er durch Tirol nach Italien, wir finden ihn dann als Wundarzt in Stößen ansässig. Das Zeugniß seiner Krönung zum Poeten ist datirt: ‚Leipzig, den 1. Martii, Anno 1622‘. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Die Zeit seiner schriftstellerischen Thätigkeit läßt sich durch die Jahre 1615 und 1630 begrenzen. Er hat religiös-moralisirende Schriften, historische Komödien und eine Arzneimittellehre verfaßt und sich als Lyriker nicht ohne Erfolg versucht. Ein Denkmal seiner Selbstverherrlichung hat er sich in dem ‚Weid-Gespräch‘ Poetischer Adler (1623) gesetzt. Durch seine weiten Reisen mit reicher Lebenserfahrung ausgerüstet, suchte er sich auch durch fleißige Lectüre – namentlich der Bibel und historischer Werke – zu bilden, was aber seiner poetischen Begabung zum Nachtheil gereichte. Und poetische Begabung besaß V. Er weiß vereinzelt die Situation dramatisch zu erfassen (namentlich im Clausensturm, 1622), er versteht es – zumeist grob realistisch – zu charakterisiren (z. B. im ersten Tractat der Wandersregeln, Vorrede dat. a. d. J. 1617). Störend wirkt das Lehrhafte, das sich überall bisweilen sogar durch seitenlange Aufzählung von Namen hervordrängt. Abstoßend wird er geradezu durch das lächerliche Hervorkehren der eigenen Persönlichkeit. Seine Schriften sind größtentheils in Versen u. z. in achtsilbigen stumpfen Reimpaaren abgefaßt. Die silbenzählende Praxis des Hans Sachs, den er überhaupt hochschätzt, war da für ihn maßgebend. V. ist strenger Lutheraner [111] und besitzt ein scharf ausgeprägtes deutschvolksthümliches Bewußtsein. Durch sein Lied ‚Kein seeligr Tod ist in der Welt‘, das eigentlich nur die letzte Strophe eines in seine Ungrische Schlacht (1626) eingefügten Schlachtliedes bildet, lebt er bis auf den heutigen Tag in unseren Commersbüchern fort.

Vgl. Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte hg. v. B. Seuffert, 2 (1889), 246–264.
F. Eichler.