ADB:Vervaux, Johannes
Kurfürsten Maximilian von Baiern, was er bis zu seinem Tode blieb. Der Jesuitengeneral Caraffa sah sich 1648 veranlaßt, für ihn die Bestimmung in Erinnerung zu bringen, es sei in der Ordnung, daß von Seiten der Collegien für die Gesundheit der Beichtväter der Fürsten gesorgt und die von dem Arzte verordneten Arzneien und Speisen beschafft würden, aber nicht in der Ordnung, daß die Beichtväter die alltäglich vom Hofe gesandten sportulae annähmen. Der folgende General G. Nickel brachte infolge einer Klage des Provinzials G. Speiser 1654 gegen V. die Bestimmung in Erinnerung, die Theologen und Beichtväter der Gesellschaft dürften, wenn sie von Nicht-Jesuiten um Rath gefragt würden, schriftliche Antworten nicht ohne vorherige Befragung der Oberen ertheilen. V. besorgte mehrfach die Correspondenz der kurfürstlichen Regierung mit der Universität Ingolstadt. V. ist der Verfasser der „Boicae gentis annales“, die, weil die Ordenscensoren allerlei daran auszusetzen hatten und die Veröffentlichung unter dem Namen eines Jesuiten für unzulässig erklärten, 1662 unter dem Namen des Kanzlers Joh. Adlzreiter (s. A. D. B. I, 88) erschienen.
Vervaux: Johannes V., Jesuit, geboren 1585 in Lothringen, † am 15. September 1661 zu München. Er trat erst als Priester in den Jesuitenorden, war Rector in Trier und wurde 1630 Beichtvater am Hofe des- Kobolt, Ergänzungen zum bayerischen Gelehrtenlexikon, S. 286. – v. Lang, Gesch. der Jesuiten in Bayern. S. 151. – Prantl, Gesch. der Ludwig-Maximilians-Universität I, 392, 404. – Döllinger-Reusch, Gesch. der Moralstreitigkeiten I, 649, 650. – Wittmann, Ueber den Verfasser der unter Adlzreiter’s Namen herausgegebenen Annales gentis Boicae, in den Münchener [639] Gelehrten Anzeigen 1826, Nr. 33, 34. – J. Friedrich, Ueber die Geschichtschreibung unter Maximilian I., 1872, S. 6, 21, 32. (Hier sind die Gutachten von drei Ordenscensoren und Auszüge aus den Briefen des Generals Nickel über Vervaux’ Annales abgedruckt.)