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Artikel „Ulsenius, Theoderich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 270–271, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ulsenius,_Theoderich&oldid=- (Version vom 27. April 2024, 03:56 Uhr UTC)
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Ulsenius: Theoderich U., Arzt, stammte aus Friesland und war sowohl Magister artium, als Doctor medicinae. Im J. 1486 war er Stadtphysicus in Nürnberg, wo er mit Konrad Celtis bekannt und befreundet wurde. Im J. 1507 wurde er Leibarzt der Herzöge von Mecklenburg, denen er am 7. Februar 1507 einen uns noch erhaltenen Eid ablegte. Seitdem verschwindet jede weitere Spur von ihm. U. hat sich namentlich durch ein Gedicht über die Lustseuche bekannt gemacht, das zu den ältesten Zeugnissen ihres Vorkommens in Deutschland gehört. Es führt den Titel: „Vaticinium in epidemicam scabiem, quae passim toto orbe grassatur“, und ist vom 1. August 1496 datirt. In hundert Hexametern bietet es mythologische und astrologische Betrachtungen über die Conjunction des Jupiter und Saturn im Jahre 1484, die man damals fast allgemein für die Hauptursache des epidemischen Auftretens der Lustseuche ansah. U. erhebt sich in dieser Dichtung nicht selten zu wahrhaft poetischem Schwunge, bleibt aber an zahlreichen anderen Stellen dunkel und unverständlich. Im J. 1496 erschien gleichfalls in Nürnberg ein zweites in Distichen abgefaßtes Werk des U. unter dem Titel: „De pharmacandi comprobata ratione, medicinarum rectificatione symptomatumque purgationis hora supervenientium emendatione libri II“, das von den Zeitgenossen hochgeschätzt und noch von Georg Pictorius [271] in zwei Ausgaben seiner „sermones convivales“ (Basel 1559 und 1571) aufgenommen wurde. Außerdem führt Panzer noch ein drittes Werk des U. an: „de clinico pharmacandi modo libri duo“ (Norimbergae 1496), das möglicher Weise mit dem an erster Stelle genannten identisch ist.

Vgl. Joh. Trithemius, Catalogus illustrium virorum s. l. 1495. Bl. LXVIIb. – G. A. Will’s Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, fortgesetzt von Christ. Konr. Nopitsch. VIII, 351. Altdorf 1808. – A. Blanck, Die Mecklenburgischen Aerzte. Schwerin 1874. S. 4, 5. – H. Haeser, Lehrbuch der Geschichte der Medizin. III, 238. Jena 1882. – A. Hirsch, Biographisches Lexicon der hervorragenden Aerzte. VI, 44. Wien und Leipzig 1888.