ADB:Thys, Pieter
Thys: Pieter Th., Thyß oder Thijs, früher gewöhnlich Tyssens oder Thyssens geschrieben, wurde im J. 1624 zu Antwerpen geboren. Er wurde im J. 1636 Schüler eines wenig bekannten Malers Namens Artus Deurweeweerders und im J. 1644 Freimeister der St. Lucasgilde. Sein Fach war die Historien-, namentlich aber die Portraitmalerei, für die er sich van Dyck zum Vorbild nahm, ohne ihn zu erreichen. Seine Fruchtbarkeit war sehr groß. Unter anderen ließ sich Prinz Wilhelm II. von Oranien mit seiner Familie von ihm malen. In der kaiserlichen Sammlung zu Wien, die auch drei Historienbilder von Th. besitzt, hängt eines seiner besten Bilder, das lebensgroße Kniestück des Erzherzogs Leopold Wilhelm, des Generalstatthalters der Niederlande. Die alte Pinakothek in München besitzt ein Bildniß David Teniers’ des Jüngeren von seiner Hand. Am besten kann man ihn im Museum zu Antwerpen kennen lernen, wo er namentlich auch mit Historienbildern vertreten ist. Dagegen findet man seine beiden kirchlichen Hauptbilder, einen „Heiligen Rochus“ und eine „Heilige Catharina“ in der Hauptkirche zu Dendermonde. Th. blieb Zeit seines Lebens in Antwerpen ansässig und starb dort im J. 1677. Er besaß einen Sohn Pieter Pauwel, der gleichfalls Maler war, und dem Vater bereits am 27. März 1679 im Tode nachfolgte.
- [239] Vgl. F. Jos. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool, Antwerpen 1883, p. 934-939, 1277, 1373. - E. R. v. Engerth, Kunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde, II, 499-501. Wien 1884. - F. v. Reber, Katalog der Gemälde-Sammlung der kgl. älteren Pinakothek zu München. Illustrierte Ausgabe, S. 182. München 1887. - A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei III, 483. Leipzig 1888. - E. Fétis, Catalogue descriptif et historique des tableaux anciens, 6. édit. p. 519, 8°. Bruxelles 1889.