ADB:Thielen, Jan Philipp van
Thielen: Jan Philipp van Th., genannt Rigouldts, Maler, wurde im J. 1618 zu Mecheln geboren (getauft am 1. April 1618). Er war der Sohn des Edelmanns Liebrecht van Thielen, Herrns von Couwenberg und seiner Frau Anna Rigouldts, nach der er seinen zweiten Namen führte. Seit dem Jahre 1632 in Antwerpen und anfangs Schüler seines Schwagers Theodor Rombout, wandte er sich an den berühmten Blumenmaler Daniel Seghers, unter dessen Leitung er sich gleichfalls zu einem vorzüglichen Blumenmaler ausbildete. Im J. 1642 wurde er als selbständiger Meister in die Antwerpener St. Lucasgilde aufgenommen. Als solcher war er bis zum 9. März 1660 thätig, wo er wieder nach seiner Vaterstadt Mecheln übersiedelte. Hier erkrankte er bald darauf an der Schwindsucht, der er im J. 1667 erlag. Er wurde in der Kirche zu Boisschot bei Mecheln begraben. Seine Blumenstücke, von denen man außer in Antwerpen und Lille namentlich auch in der kaiserlichen Galerie zu Wien und in der Brera zu Mailand bezeichnende Proben findet, waren bei den Zeitgenossen sehr beliebt und gleich hoch, wie die seines Lehrers Seghers geschätzt. Sie verdienen diese Anerkennung, da sie ebenso sorgfältig angeordnet und gut gemalt sind, wie diejenigen Seghers’, mit dem jedoch Th. in Bezug auf die Lebendigkeit des Colorits nicht wetteifern konnte. Viele von Thielen’s Bildern bestehen aus Blumenguirlanden, in die Poelenburg und andere Künstler Heiligenbilder und historische Darstellungen hineinmalten. – Von Thielen’s neun Kindern wurden drei Mädchen, Maria Theresia (geb. am 17. März 1640, † am 11. Febr. 1706), Anna Maria (geb. am 1. Januar 1642) und Francisca Katharina (geb. am 1. October 1645) gleichfalls Blumenmalerinnen, die zu ihrer Zeit bei den Kunstfreunden in Ansehen standen. Auch wird ein Sohn Thielen’s als Blumenmaler von geringerer Bedeutung erwähnt.
- Vgl. F. Jos. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool S. 1132. 1133. Antwerpen 1883. – R. v. Engerth, Kunsthistor. Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Gemälde. Beschreibendes Verzeichniß III, 491–492. Wien 1884.