ADB:Theile, Friedrich Wilhelm

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Theile, Friedrich Wilhelm“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 669–670, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Theile,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Thegan
Nächster>>>
Theile, Johann
Band 37 (1894), S. 669–670 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Wilhelm Theile in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm Theile in Wikidata
GND-Nummer 117624330
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|669|670|Theile, Friedrich Wilhelm|Julius Pagel|ADB:Theile, Friedrich Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117624330}}    

Theile: Friedrich Wilhelm Th., berühmter Anatom und Professor der Medicin, war am 11. November 1801 zu Buttstädt im Großherzogthum Sachsen-Weimar geboren und von seinem Vater ursprünglich für die Landwirthschaft bestimmt. Nach hartem Kampfe erreichte er jedoch die Erlaubniß, sich der Wissenschaft widmen zu dürfen. Nach Absolvirung des Gymnasiums in Weimar bezog er zum Studium der Philologie 1819 die Universität in Jena, wendete sich indessen bald der Medicin zu, erlangte 1825 die Doctorwürde, ging dann behufs weiterer Vervollkommnung nach Göttingen und habilitirte sich 1827 als Privatdocent [670] in Jena. wo er sich gleichzeitig der ärztlichen Praxis widmete und sehr beliebte und besuchte Vorlesungen über Anthropologie hielt. 1828 übernahm er an Stelle des nach Dorpat berufenen Professors Goebel in Verbindung mit den Professoren Walch und Wakenroder die Leitung des pharmaceutischen Instituts, an welchem er Vorträge über pharmaceutische Waarenkunde und Geschichte des Apothekerwesens hielt. 1831 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt; 1834 folgte er einem Rufe als ordentlicher Professor der Anatomie an die neubegründete Universität in Bern. In letztgenannter Stellung war er fast 20 Jahre lang thätig, siedelte 1853 nach Weimar über und war hier bis zu seinem am 18. October 1879 erfolgten Tode praktisch und namentlich litterarisch ungemein thätig. Mit dem Titel eines Medicinalraths gehörte er der Weimarischen Medicinalcommission als Mitglied an. T. war ein ausgezeichneter, nüchterner und sorgfältiger Forscher besonders auf dem Gebiete der Anatomie, die er mit wichtigen Beiträgen bereicherte. Von hierhergehörigen Arbeiten sind zu nennen (nach Winter in der unten angegebenen Quelle): „De musculis nervisque laryngeis“ (Inauguraldissertation, Jena 1825); „De musculis rotatoriis dorsi“ (Bern 1838); „Die Lehre von den Muskeln und Gefäßen des menschlichen Körpers“ (Bd. 3 von S. Th. Sömmering’s: Vom Bau des menschl. Körpers. 2. Aufl. 1841); „Ueber den Nutzen physiologischer Versuche an Thieren für die Heilkunde“ (Bern 1842). Th. erstattete für Schmidt’s Jahrbücher der Medicin seit der Begründung dieser Zeitschrift die Referate über Anatomie und lieferte auch für andere encyklopädische Werke zahlreiche kritische Uebersichten und Artikel. Ein nicht geringes Verdienst hat er sich ferner durch Uebertragung einer Reihe von ausländischen Schriften ins Deutsche erworben. In dieser Beziehung sind zu nennen: „Die physikalischen Untersuchungsmethoden nach Roger und Hughes“ (Weimar 1855); „Delasiauve, die Epilepsie“ (a. d. Franz. Weimar 1855); „Donders, Physiologie des Menschen“ (a. d. Holländ. Leipzig 1856; 2. Aufl. 1859); „Schröder v. d. Kolk, Bau und Functionen der Medulla spinalis und oblongata und nächste Ursache und rationelle Behandlung der Epilepsie“ (a. d. Holland. Braunschweig 1859); „Harting, das Mikroscop“ (a. d. Holländ. Ebda. 1859; 2. Aufl. 1866–1867); „Tardieu, Vergehen gegen die Sittlichkeit“ (a. d. Franz. Weimar 1860); „Tardieu, die Vergiftungen“ (a. d. Franz. im Verein mit H. Ludwig. Erlangen 1868).

Vgl. Biogr. Lex. V, 643.