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Artikel „Teelinck, Wilhelm“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 527–528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Teelinck,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 13:33 Uhr UTC)
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Teelinck: Wilhelm T., jüngster Bruder des Vorstehenden, 1580 zu Zierikzee geboren, studirte in Leiden Jurisprudenz und hielt sich nachher zur weiteren Ausbildung an mehreren ausländischen Universitäten auf, besonders aber 1600 zu Edinburg am St. Andrewscollege. Im folgenden Jahre heirathete er Martha Angelica Greendon aus Derby, welche ihm, während er gerade 1602 in Frankreich zu Angers verweilte, seinen ersten Sohn Maximilian gebar, welchem noch zwei Söhne, Theodor und Johann, und zwei Töchter folgten. Nachdem er 1603 zu Poitiers als Licentiat promovirt war, kehrte er nach England zurück, wo er mit den Pietisten Dodd und Arthur Hilderson in enge Verbindung trat und ihren etwas schwärmerischen Zusammenkünften beiwohnte. Durch den Einfluß dieser Männer verstärkte sich die schon früher von ihm gehegte Neigung, sich dem Predigtamte zu widmen, und er bezog deßhalb die Leidener Universität, wo er unter Trelcatius eifrig Theologie studirte. Schon 1606 erhielt er die Befugniß zum Predigen in französischer wie holländischer Sprache und im October desselben Jahres trat er in den verbundenen Gemeinden Burgh und Haamstede in Zeeland das Predigtamt an, hatte aber durch die Roheit und Unsittlichkeit seiner Gemeindeglieder manchen Aerger zu erleiden. Nach siebenjährigem Aufenthalte und angestrengter theologischer Fortbildung, folgte er einem Ruf der Gemeinde zu Middelburg, wo er unermüdet und fast über seine Kräfte hinaus arbeitete und demzufolge noch in den besten Jahren am 8. April 1629 starb. T. war ein sehr liebenswürdiger und hochgeachteter Mann, welcher sich vor den zanksüchtigen Predigern seines Zeitalters durch herzinnige Frömmigkeit und Friedensliebe auszeichnete. Wiewohl seine Rechtgläubigkeit keine Verdächtigung duldete, betonte er doch nachdrücklich in Wort, Schrift und Leben die Unzulänglichkeit eines dogmatischen Glaubens ohne gewissenhafte Pflichterfüllung und tugendhaftes Leben. Er zog sich daher von theologischen Streitigkeiten und von Kirchenversammlungen zurück, und seine höchste Aufgabe und sein Lebensziel war, ein wahrhaftes Gottesleben in der Gemeinde zu erwecken. Seine ganze Persönlichkeit athmete reine, ernsthafte, etwas mystische und ascetische Frömmigkeit, weshalb Gilbert Voetius ihn als den „reformirten Thomas a Kempis“ bezeichnete und seine maaßvolle, kräftige und ermunternde Kanzelarbeit besonders hoch stellte. Als Vertreter eines innigen und auf die Praxis gerichteten Christenthums, weshalb T. auch als ein Vorläufer des Pietismus zu betrachten ist, zeigte er außerordentliche Energie. Zahllos sind die von ihm verfaßten und erschienenen Schriften, und dennoch hinterließ er, wie einer seiner Söhne bezeugt, handschriftlich noch 124 Werke. Eine fast vollständige Sammlung findet sich auf der Provinzialbibliothek zu Middelburg und der Hauptinhalt derselben ist von Franciscus Ridderus zusammengestellt in einer 1658 erschienenen und „De mensche Gods“ genannten Schrift. Als Schrifterklärer ist T., wenn auch nicht ohne Verdienst, doch nur selten aufgetreten. Seine „Prophetie van de menschwerdinghe van Jesus Christus, Jesaia IX, 5“ (Dordr. 1650); „De hoeksteen van ’t Oud en Nieuw verbondt, of verklaringhe van Maleachi“, und „Koole van den altaer, over Apoc. III, 15, 16“, sind, nebst seinen von Voetius sehr gelobten Erläuterungen des Pentateuchs, die einzigen Proben dieser Art. Auch als Apologeten kennen wir ihn nur aus seiner wider den Katholicismus gerichteten Schrift „Timotheus of waerschouwing tegen het begapen der afgoden der Papisten“ (Middelb. 1602, 1611 und Dordr. 1648 und „Huysboek over de kleine Catechismus“ (Middelb. 1650). Seine bedeutendste schriftstellerische Thätigkeit ist erbaulicher und ascetischer Art, und findet sich in „A11e de godgeleerde Werken van W. T.“ (Utr. 1662). Dazu gehören „De vollstandige Christen in dry tractaeten“ (Midd. 1620); „Zions bazuyne tot bekeeringe“ (Midd. 1621); „Balsem Gileads over Zions wonden“ [528] (Midd. 1622); „Zephanias waerschouwing“ (Midd. 1624); „Zimson, de heldt Godts“ (Midd. 1625, Utr. 1658); „Tydtwinninghe“ (1629); „Worstelinck eens bekeerden zondaers“ (Vliess. 1631, 1650); „Spieghel der zedichheyt“ (Amst. 1626, Dord. 1651); „Sleutel der devotie“ (Utr. 1655); „Wraekzwaerd“ (Utr. 1655); „Gheestelycke Couranten“ (Utr. 1655); „Eubylus of standt der gemeente Christi“ (Utr. 1657); „Lusthof der christelyker ghebeden“ (Amst. 1658, 1672); „Adam rechtschapen, wanschapen, herschapen“ (Utr. 1659); „Ontdekking van driederly staet van een mensch“; „Order tot betrachting in zyn huysgezin“ (Utr. 1660); „Gheestelyck cieraedt van Christi bruyloftskinderen of practycke des H. Avendmaels“ (Amst. 1666); „Soliloquium“ (Amst. 1681); „0utdekkinghe des verzwonden Balaäms“; „De rusttydt of tractaet van de onderhoudinghe des Sabbaths“; „Ecce homo of ooghensälf, over het lyden Jesu Christi“ und zahlreiche Predigten und kleinere Schriften, deren Verzeichniß Glasius, Godg. Nederl. und de la Rue, Geletterd Zeeland vollständig geben. Weiteres über ihn bei Pacquot, I, 507 svv., van der Aa, Biogr. Woordb. und Nagtglas, Levensber. v. Zeeuwen, Middelb. 1893.